Kolumne Gute Reise Der gestiefelte Pilger
Von Claudia Kasemann
„Juanito“ hieß das Männchen mit dem Sombrero. Die Figur im Trikot war das Maskottchen der Fußball-WM 1970 und unter anderem als Schlüsselanhänger zu haben. Viele Kinder sahen damals zum ersten Mal eine solche Kopfbedeckung.
Längst ein alter Hut: Für fast jedes Turnier oder Großevent gibt es mittlerweile Maskottchen. Einige, wie der gestreifte Münchner Olympia-Dackel „Waldi“, haben es zu Kultstatus gebracht. Andere Figuren waren schon vergessen, bevor sie überhaupt bekannt werden konnten. „Fluvi“ zum Beispiel. Kennen Sie nicht? Macht nichts. Das Maskottchen der Expo 2008 im spanischen Zaragoza sah mehr aus wie ein verunstalteter Alien statt eines fröhlichen Tropfen Wassers (Expo-Thema).
Aber nun! Nun hat auch der Vatikan ein eigenes Maskottchen, zum ersten Mal: Für das Heilige Jahr 2025 präsentierte die katholische Kirche eine grellbunte Figur mit großen, leuchtend blauen Augen und blauen Haaren, gelbem Regenmantel und grünen Gummistiefeln. Ihr Name: Luce (zu Deutsch: Licht). Mit Kreuz und Pilgerstab ausgestattet, soll die Luce vor allem junge Leute aus aller Welt ansprechen und den „Dialog zwischen den Generationen fördern“, zitiert dpa den Kardinal Rino Fisichella. Entwickelt wurde die Figur vom Künstler Simone Legno (Tokidoki), der in seine Arbeit Verweise auf japanische Comics und Graffiti einfließen lässt.
Hm. Ein Regenmantel im Pilgergepäck? Nachvollziehbar. Doch auch wenn bekanntlich alle Wege nach Rom führen, sollte man sie doch besser nicht in Gummistiefeln beschreiten.