Berühmte Drehorte als Touristenziele und umgekehrt: Hier einige Highlights Großes Kino: Burgen, Insel, Wüste

Von Claudia Kasemann

Eilean Donan Castle in Schottland: So beschaulich, wie auf dieser Archiv-Aufnahme, geht es an dem Touristen-Hotspot nur selten zu.

Foto: Eilean Donan Castle Foto Robert Möginger

Der Bootsausflug wird Dickie Greenleaf zum Verhängnis. Ermordet vom undurchsichtigen Hochstapler Tom Ripley, haucht der Millionärssohn im glitzernden Mittelmeer vor der atemberaubend schönen Küste San Remos sein Leben aus und kehrt nie mehr zurück in den malerischen Badeort Mongibello.

Soweit, so dramatisch und phantastisch erzählt von Patricia Highsmith. Ihr berühmter Krimi „Der talentierte Mr. Ripley“ wurde gleich mehrfach verfilmt und hat weltweit unzählige Fans.

Postkartenschönheit
auf der Leinwand

Wer sich allerdings auf die Suche nach Originalschauplätzen machen will, findet sie weder in San Remo noch im frei erfundenen Örtchen Mongibello, sondern fährt mit der Fähre von Neapel auf die postkartenschöne italienische Insel Ischia. Dort strotzt es nur so vor Orten, die schon für großes Kino herhalten durften.

Berühmtestes Filmkulissen-Beispiel dort ist das Castello Aragnonese an der blühenden, grünen Ostküste. So zauberhaft, dass es schon fast kitschig wirkt, und von mindestens so unwiderstehlichem Charme wie der fiktive Sehnsuchtsort Mongibello im Roman.

Den Reiz von Schlössern, Burgen, Herrenhäusern und Hotels macht oft das Wissen um ihre lange Geschichte und der gleichzeitige Eindruck einer seltsamen Zeitlosigkeit aus. Im Eilean Donan Castle in Schottland könnten Lebensgeschichten und Schicksale dutzender Generationen und unterschiedlichster Kulturen filmisch in Szene gesetzt werden – stets stimmig und über jeden Zweifel erhaben. Das Castle war oft Kulisse für Kino und TV, unter anderem in Filmen wie „Highlander – Es kann nur einen geben“, „Braveheart“ oder der James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“.

Globetrotter James Bond:
007 war fast überall

Apropos James Bond: Der Geheimagent im Auftrag Ihrer Majestät hatte schon an den eigenwilligsten Orten Europas und weltweit unmögliche Abenteuer zu bestehen, ob in A wie Austria oder V wie Vietnam. Für mehrere Verfolgungsjagden und todesmutige Sprünge in mindestens zwei verschiedenen Bond-Streifen musste Gibraltar herhalten: „In The Living Daylights’ schickt der MI6 einige 00-Agenten zu einer Trainingsübung, darunter auch James Bond (Timothy Dalton). Die Agenten verwenden Farbpatronen, aber es gibt einen Attentäter im Spiel, der echte Munition hat“, so beschreibt die Fanseite huntingbond.com die Handlung: „Also verfolgt Bond den Killer und bringt ihn in ein nasses Grab. Die Seebestattung von 007, dieses Mal Sean Connery zu Beginn von ,Man lebt nur zweimal’, soll im Hafen von Hongkong stattfinden. Aber sie wurde vor Gibraltar gedreht.“

Filmisch immer gut kommen Hotels, gern bekannte wie das Old Cataract Hotel bei Assuan (Agatha Christies „Tod auf dem Nil)“ oder das Grandhotel Pupp im tschechischen Karlsbad. Dort war – natürlich! – auch schon James Bond („Casino Royale“) und besiegte im vermeintlichen Hotel Splendide Montenegro den finsteren Bösewicht Le Chiffre (Mads Mikkelsen).

Immerhin hat James Bond in all den Jahrzehnten fast jedes Hotel so gutaussehend verlassen, wie er es betreten hat – was man von Jack Nicholson als Hauptfigur des Horror-Films „Shining“ von Stanley Kubrick nicht sagen kann. Sein Charakter Jack Torrance stirbt im teuflischen Overlook-Hotel. Einer der Drehorte für die Außenaufnahmen war die Timberline Lodge in Oregon – tatsächlich ein nettes Hotel aus den 30er Jahren, ganz und gar nicht bedrohlich und Ziel vieler Stephen King-Fans.

Der Wilde Westen
im spanischen Süden

Gestorben wird auch massenhaft im Western. Legendär sind die Italo-Mehrstünder von Sergio Leone, der die unendlichen Weiten des kargen und erbarmungslos heißen US-Westens wie kein zweiter in Szene zu setzen vermochte.

Nur, dass seine Außenaufnahmen bekanntlich nicht in Nordamerika entstanden. Sondern in Südspanien: In der Wüste von Tabernas können Fans etliche Kulissenstädten besuchen, die vom Auto aus ebenso komisch wie absurd wirken – was nicht nur am falschen Kontinent für Cowboys liegt. Auch für die herrliche Komödie „Der Schuh des Manitu“ wurde ein Kalauer nach dem anderen in die spanische Wüste geschickt.