Minister: Urlauber trifft Groll der Griechen nicht
Berlin (dpa/tmn) - In Athen sind in jüngster Zeit wieder deutsche Fahnen verbrannt worden - das dürfte viele Urlauber verunsichern. Der griechische Tourismusminister Pavlos Yeroulanos erklärt im Gespräch, wie er die Lage einschätzt.
Deutsche Touristen müssten nicht fürchten, dass sie außerhalb der griechischen Hauptstadt Bilder von brennenden deutschen Fahnen zu sehen bekommen. Das sei nur eine extreme und isolierte Minderheit, sagte der griechische Tourismusminister Pavlos Yeroulanos auf der Reisemesse ITB in Berlin (7. bis 11. März). Auf den Ferieninseln sei für Urlauber alles wie gewohnt - Krawalle seien dort nicht zu befürchten.
Von einem Deutschenhass unter Griechen könne außerdem keine Rede sein, sagte Yeroulanos. „Nein, die Mehrheit steht deutschen Touristen sehr positiv gegenüber.“ Urlauber müssten daher nicht fürchten, dass sie die Wut der Griechen über die Einschnitte angesichts der Eurokrise abbekommen. Touristen würden vielmehr als Hilfe für die eigene Wirtschaft angesehen.
Dennoch dürften die Bilder aus dem Fernsehen viele verunsichern, räumte der Minister ein. „Auf allen Kanälen sieht man: Athen brennt.“ Dieses Jahr werde daher ein hartes Jahr, sagte Yeroulanos mit Blick auf den deutschen Markt. So zögerten Urlauber derzeit bei Vorausbuchungen: „Die Haltung ist: Lasst uns warten und sehen, wie es sich dort entwickelt.“ Das spüren auch die Reiseveranstalter: Dem Deutschen Reiseverband zufolge liegen die Buchungen für den Sommerurlaub im laufenden Jahr unter denen des Vorjahres. Im vergangenen Jahr hatte Griechenland noch einen Rekord bei den Urlauberzahlen verbucht: Die Ankünfte zwischen Januar und September 2011 stiegen um 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei den deutschen Gästen betrug das Plus sogar 12,9 Prozent.
Die harten Sparmaßnahmen sorgten durchaus für Spannungen in der Bevölkerung, sagte Yeroulanos. Diese richteten sich aber gegen die griechischen Politiker und nicht gegen Urlauber. Zwar haben auch diese die Proteste zu spüren bekommen, als etwa die Fluglotsen in Griechenland im vergangenen Jahr streikten. Aus Sicht des Ministers seien die Einschränkungen durch solche Streiks aber eher gering gewesen. Das zeige, das bei den Protesten Rücksicht auf Touristen genommen werde. „Und ich kann Ihnen versichern, dass Touristen auch künftig sorgenfrei nach Griechenland reisen können.“
Zuletzt wandte sich der Minister an die deutschen Touristen und warb ausdrücklich um ihre Hilfe in der Krise. Denn um aus ihr herauszukommen, sei Griechenland auf die Urlauber angewiesen - gerade auf die deutschen, die mit einem Anteil von 13,1 Prozent die größte Gruppe ausmachen. „Jeder, der kommt, hilft Griechenland ein Stück auf dem Weg aus der Krise heraus.“