Auf zum Spitzenkoch - Winterurlaub auf der Seiser Alm

Seiser Alm (dpa) - Rund 60 Kilometer Pisten, schneesichere Lage und ein vortreffliches Bergpanorama: Auf der Seiser Alm in Südtirol fühlen sich Skifahrer sofort wohl. Das liegt auch an der kulinarischen Köstlichkeiten.

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Franz Mulser macht Alpenküche auf Gourmet-Niveau.

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Bis in den April hinein liegt Schnee auf den Wegen zur „Gostner Schwaige“. Die Hütte liegt auf 1930 Metern Höhe. Man muss mit den Skiern kommen, auf dem Schlitten oder zu Fuß. Kein Lift stört die Ruhe hoch oben auf der Seiser Alm in Südtirol. Der Weg lohnt sich: Der Blick auf die umliegenden Dolomiten ist einzigartig, und die Küche in der „Schwaige“ ist preisgekrönt.

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Franz Mulser, Chef und Chefkoch in einer Person, ist allerdings niemand, dem es um den Glamour geht. Im Gegenteil: Er ist ein Bub vom Dorf, genauer gesagt vom Außergostnerhof in Seis am Schlern. Mulser trägt keine Kochmütze, sondern einen hellen Hut aus Schafwolle. „Darunter dampft es manchmal ordentlich“, sagt er - denn die Hütte ist jeden Mittag voll. Draußen sitzen Skifahrer und Wanderer in der Sonne, in das holzvertäfelte Innere passen gut zwei Dutzend Menschen. Mulser bekocht sie alle mit seinen Südtiroler Spezialitäten.

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Eine Almhütte sei die „Schwaige“, sagt der Chef. „Nicht mehr und nicht weniger.“ Das sehen seine Stammkunden anders und auch der Gourmetführer „Gault Millau“, der Mulser in schöner Regelmäßigkeit 14 Punkte zugesteht. Davon träumt mancher Koch in den großen Hotels.

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Mulser trägt Trachtenhemd, Lederhose und grobe Schuhe. Früher wollte er Snowboarder werden. Italienmeister war er schon, im Sommer lernte er bei seinem Onkel Koch und arbeitete in der Spitzengastronomie - doch er wollte wieder in die Berge. Dahin, wo er die Zutaten für seine bekannte Heusuppe im Wald und auf den Wiesen pflücken kann. Wo das Fleisch für seine Gerichte teils vom elterlichen Hof kommt und er als Senner den Käse selbst herstellt. Und wo er bestimmen kann, was er auf die Karte schreibt und was nicht.

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Franz Mulser ist ein Original auf der Seiser Alm, der größten Hochalm in Europa. Von seiner Sorte gibt es hier oben noch ein paar. Eine von ihnen ist Helga Rauch. Auch sie bewirtschaftet eine Hütte, die ihren Namen trägt und von den Großeltern aufgebaut wurde. Doch Helga Rauch rennt auch für ihr Leben gern, am liebsten 42,195 Kilometer. Ihre Marathon-Bestzeit liegt bei 2 Stunden und 53 Minuten.

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Etwa 60 Kilometer Pisten und 23 Seilbahnen hat die Seiser Alm. Wenn im Tal schon der Frühling ausgebrochen ist, lässt es sich auf den Bergen noch gut fahren. Innerhalb des Verbundes Dolomiti Superski bilden Gröden und die Seiser Alm mit 175 Pistenkilometern die größte Skiregion. Langläufer finden mehr als 80 Kilometer gespurte Loipen, die fast alle als Höhenloipen gelten.

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Urlauber, die mit Brettern im Schnee so gar nichts anfangen können, haben noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, sich auszutoben: auf mehreren Rodelbahnen, die teils neben den Pisten Richtung Tal führen. Auf dem Pferderücken oder in einer Kutsche im Schnee. Als Paraglider oder Kletterer. Oder einfach still und leise als Schneeschuh- oder Winterwanderer. Zwischen 1700 und 2000 Metern gibt es gute 30 Kilometer Wege. Viele haben ein lohnenswertes Ziel mit kulinarischen Schmankerln aus der Region. So wie die „Gostner Schwaige“.