Timmendorfer Strand Frischer Wind im Seebad
Am Timmendorfer Strand tut sich was: Neue Hotels und touristische Konzepte sollen vor allem eine jüngere Klientel ansprechen.
„Unsere touristische Infrastruktur muss weiterentwickelt werden“, sagt Silke Szymoniak mit Nachdruck. Die Marketing-Leiterin der Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH weiß auch, warum. Das Interieur vieler Hotels ist veraltet, Jahrzehnte lang ruhte sich das Seebad auf seiner Exklusivität aus. „Die meisten denken, die Gäste kommen sowieso“, sagt Szymoniak. Bisher behielten sie Recht. Denn die Klientel, die seit vielen Jahren dort ihren Urlaub verbringt, bleibt Timmendorf treu. Das sind vor allem ältere Leute, die wenig Veränderung wünschen.
Silke Szymoniak, Marketing-Leiterin der Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH
„Seit 2015 entwickeln wir kontinuierlich neue Konzepte für den Ort“, erzählt Szymoniak vom aktuellen Projekt. „Wir brauchen neue, frische Hotelkonzepte und coole Locations für junge Leute.“ Und diese Umstrukturierung müsse passieren, solange die Übernachtungszahlen — immerhin etwa 1,4 Millionen Gäste kommen pro Jahr — nicht rückläufig seien. „In guten Zeiten ist Geld für Neues da. Wir können nicht warten, bis uns Scharbeutz den Rang abläuft“, beschreibt sie die Konkurrenz des nur ein paar Kilometer entfernten Ortes, der sich nicht zuletzt durch sein Fünf-Sterne-Hotel Bayside zu einem hippen Trendziel gemausert hat.
„Es muss ein Ruck durch unseren Ort gehen“, sagt Szymoniak. So eröffnete am 1. Juni dieses Jahres das Barefoot Hotel nach einem kompletten Umbau des mehr als 100 Jahre alten Meridian. Das Haus hat einen prominenten Paten: Til Schweiger hat das Hotel nach seinen Vorstellungen gestalten lassen. Nun sind überall helles Holz, viel Weiß und Braun in den Zimmern zu finden. Da kein Raum dem anderen gleicht, informieren die Mitarbeiter an der Rezeption Gäste vorab ausführlich über den Grundriss (www.barefoothotel.de). „Dieses Hotel spricht ganz klar eine jüngere Zielgruppe an“, sagt Szymoniak.
Die 30- bis 40-Jährigen sollen gelockt werden — natürlich mit einem entsprechenden Urlaubsbudget. Denn pro Nacht muss man etwa 200 Euro für ein Hotelzimmer in guter Lage hinlegen. Preise, die gezahlt werden. Denn in Timmendorfer Strand weiß man, was man bekommt. Kostenpflichtige, aufgeräumte Strände mit Strandkörben, eine große gastronomische Auswahl und exquisite Shoppingmöglichkeiten.
„Wir haben einen umfangreichen Renovierungsplan“, bestätigt auch Oliver Zarndt, Hoteldirektor des Best Western Hotels an der Strandallee. In absoluter Toplage zum Strand und zur Ortsmitte hat Zarndt die Zeichen der Zeit erkannt. „Ich bin erst vor einigen Jahren hierher gekommen, aber der Ort ist sofort meine Heimat geworden.“ Seit 2013 gehört das Hotel, das es bereits seit 1982 unter verschiedenen Namen gibt, zur Dachmarke Best Western. „Stammgäste machen nur einen sehr geringen Anteil unserer Gäste aus“, sagt Zarndt. Deshalb unterstützt er die Initiative der Tourismus GmbH, will neue Gäste von seinem Hotel überzeugen.
Vor allem durch sein Konzept, dass Hunde willkommen sind. „Wir haben spezielle Zimmer, in denen Hunde übernachten dürfen. Zudem liegt unser Hotel in unmittelbarer Nähe zum Hundestrand“, so Zarndt. „Da wir maximal fünf Zimmer an Hundebesitzer vermieten, gibt es eine lange Warteliste.“ Außerdem wirbt das Hotel ganzjährig um Gäste. „Früher hat sich das gesamte Geschäft auf zehn Wochen Hochsaison im Sommer beschränkt. Heute haben wir das ganze Jahr über geöffnet und auch spezielle Winterangebote“, erklärt Zarndt. Ein Trend, den auch Szymoniak bestätigt. „Timmendorfer Strand ist ein Ganzjahresziel.“