Hawaii ist hip - Die Trends beim USA-Urlaub
Las Vegas (dpa/tmn) - Die Zahlen lügen nicht: 2012 reisten mehr Deutsche in die USA als im Jahr davor. Aber wohin genau die Reise ging, darüber gehen die Einschätzungen der Veranstalter auseinander.
Klar ist: Hawaii ist in.
Ob zur Freiheitsstatue, zum Grand Canyon, nach Las Vegas oder in die Freizeitparks in Florida: Die Deutschen reisen nach wie vor gern in die USA - zumindest laut den Zahlen des vergangenen Jahres. Knapp 1,87 Millionen Bundesbürger kamen nach Angaben des US-Wirtschaftsministeriums 2012 in die Vereinigten Staaten. Das ist ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das Wachstum soll nach Prognosen des Ministeriums weitergehen. Doch bei den deutschen Reiseveranstaltern herrscht ein völlig uneinheitliches Bild.
„Wir sind in diesem Jahr erstmals seit langem wieder nur plus-minus null“, sagte Heike Pabst auf der Reisemesse Pow Wow (IPW) in Las Vegas. Sie ist bei FTI für Nordamerika zuständig. Ähnlich sieht es bei den Bausteinveranstaltern von DER Touristik in Frankfurt aus. „Im laufenden Sommer liegen wir auf dem Niveau des Vorjahres“, sagt Per Illian, der das Nordamerika-Geschäft verantwortet. „Das Niveau ist allerdings sehr hoch.“
Tui-Fernreisen-Chef Steffen Boehnke spricht dagegen von hohen zweistelligen Zuwachsraten. „Mit dem zurückliegenden Winter sind wir sehr zufrieden“, so Boehnke. Beim Nordamerika-Spezialisten Canusa lief der Winter nicht so gut, der Sommer dagegen wieder prima, und die Vorausbuchungen für den Winter 2013/14 seien „sehr vielversprechend“, wie es Geschäftsführer Tilo Krause-Dünow formuliert.
Auch die einzelnen Regionen und Reiseformen entwickeln sich teilweise völlig unterschiedlich. „Wir beobachten vor allem in Florida einen Rückgang“, sagt zum Beispiel Illian. Über die Gründe kann er nur spekulieren: „Allein durch den Dollarkurs ergeben sich rund neun Prozent höhere Preise, da leidet vor allem Florida als Familien- und Badedestination.“ Gut läuft bei DER Touristik dagegen New York. „Das ist unser wichtigstes Ziel, und es boomt nach wie vor“, so Illian.
Bei Tui ist das nicht anders. Nur die steigenden Hotelpreise im Big Apple bereiten Boehnke Bauchschmerzen. Oftmals stelle sich die Frage, ob überhaupt Zimmer verfügbar sind. Tui habe sich aber Kontingente gesichert. „New York ist für viele Reisende das Gateway in die USA. Als eine von wenigen Destinationen ist es aber auch für sich genommen ein Reiseziel“, so Boehnke.
Ein ganz anderes Bild zeichnet dagegen FTI-Managerin Pabst: „In New York verlieren wir derzeit.“ Ihre Reise in den Big Apple buchten viele direkt bei Airlines und Hotels über das Internet. Dagegen läuft Florida bei FTI gut.
Neben Florida und New York zählt traditionell der Südwesten zu den beliebtesten Reisezielen in den Vereinigten Staaten. Als regelrechtes Trendziel hat sich in diesem Jahr Hawaii herausgestellt. Bei Tui liegt die Inselgruppe mittlerweile auf Rang fünf der beliebtesten USA-Destinationen. „Hawaii ist definitiv eine Trenddestination“, sagt Krause-Dünow. Und auch Illian sieht dort kräftige Zuwächse. Bei DER Touristik in Frankfurt werde Hawaii vor allem als Anhang für eine Kalifornien-Rundreise verkauft.
Neben den Städtetouren oder Rundreisen mit Mietwagen und Camper ist eine weitere Reiseform in den USA nicht unterzukriegen, obwohl viele schon lange ihr Ende voraussagen: die Busrundreise. „Sie werden es nicht glauben, aber da haben wir große Zuwächse“, so Illian. Auch bei Tui werden Busreisen nach wie vor gut gebucht. Vor allem USA-Neulinge greifen gerne auf diese Rundum-Sorglos-Variante zurück. „Wiederholer steigen dann meist auf den Mietwagen um“, hat Boehnke beobachtet.
Viele Reisende geben sich nicht mehr nur mit einem Hotel oder einem Mietwagen zufrieden. Bei Tui laufen auch Extras und Sonderprogramme gut. Die reichen von der Kurzmassage für müde Sightseeing-Beine über die Regenbogen-Hochzeit in New York bis zum Harley-Trip zum Grand Canyon.