In Kinderhotels hat die ganze Familie Urlaub
Drobollach (dpa/tmn) - Hüpfen, klettern, rutschen, zaubern - in Kinderhotels dürfen sich kleine Gäste austoben. Eltern dürfen in den mit drei bis fünf regenfarbenen Smileys zertifizierten Hotels eines erwarten: entspannte, sorglose Ferien.
Das hat aber seinen Preis.
Jakob will Nudeln. Emily mag lieber Fleisch. Daniel braucht dringend Ketchup. Nur Gianluca ist mit seiner Milchflasche ganz zufrieden. Die Kinder sitzen beim Abendessen im Hotel Gina, einem der Vorreiter in Sachen Kinderhotels am Faaker See in Kärnten. Für die Eltern kommt ein Vier-Gänge-Menü auf den Tisch, die Kinder bekommen ihr eigenes Gericht - eines, das auch Ess-Anfängern garantiert schmeckt. Geschnetzeltes mit Reis, Nudeln mit Soße, Hähnchennuggets mit Kartoffelpüree, dazu Suppe, Salat, Eis.
Im Hotel Gina ist alles auf kleine und große Familien sowie Singles mit Kindern eingestellt. Still wird es erst, wenn der Nachwuchs in den Betten liegt und draußen tiefe Nacht ist. Zuvor herrscht Remmidemmi, die ersten Kinder stehen mit den Hühnern auf.
Den kleinen Gästen gefällt das bestens. Sie können in der Poollandschaft planschen und unter fachkundiger Anleitung schwimmen lernen. Sie können Hasen streicheln und Theater spielen, zaubern, rutschen, klettern, bauen, schaukeln, wippen, laufen, hüpfen, tanzen, malen, spielen - sich einfach den ganzen Tag austoben. Zusammen mit den Eltern oder allein, mit all den andern Kindern.
Hotels müssen gewisse Vorgaben erfüllen, damit sie Smileys - quasi die Sterne der Kinderhotels - erhalten. Mindestens 20 Stunden Kinderbetreuung in der Woche etwa für drei Smileys, 60 Stunden für fünf. Organisiertes Kinderprogramm an einem Tag für vier Smileys, mindestens an drei Tagen der Woche für die Höchstwertung.
Ein vom Verkehr abgetrennter Kinderspielbereich, eigene Zimmer für den Nachwuchs, kindersichere Steckdosen, familiengerechte Tische in den Restaurants, Spielplatz im Freien, Wäsche- und Ärzte-Service - das müssen alle Hotels haben, die sich mit den regenbogenfarbenen Smileys schmücken wollen.
Bislang gehören Hotels in verschiedenen österreichischen Bundesländern zur Familie der Kinderhotels, Vorreiter sind Tirol und Kärnten. Auch ein Hotel in Kroatien, ein paar wenige in Deutschland und drei in Südtirol sind mit Smileys zertifiziert. In einigen müssten die Kinder vier Wochen Urlaub machen, um an allen Programmpunkten teilgenommen zu haben.
Die Hotels Löwe und Bär in Serfaus in Tirol sind so ein Beispiel: Kinderdisko und Ausflüge in die Bergwelt auf dem Tiroler Sonnenplateau hoch über dem Inntal, Kinderspiele, Kindermodenschau, Kindermusical, Kinder-Zauberschule, Clown, Grillfeste, Sportangebote, Kletterwand - von den Pools und den Spielplätzen ganz zu schweigen.
Die Fünf-Smiley-Hotels haben ein eigenes Maskottchen, meist ein tierisches. In der Region Serfaus-Fiss-Ladis kümmert sich gleich eine ganze Reihe tierischer Spaßmacher um die kleinen Gäste: Murmli, ein Murmeltier mit Schlapphut, animiert die Kinder im Serfauser Skigebiet zum Tanzen und Singen, in Fiss übernimmt die gelbe Kuh Berta diese Aufgabe.
Bespaßung von morgens bis abends, Kindereinrichtung auf den Zimmern und eigene Gerichte für die Kleinen - diese vielen Extras gibt es nicht umsonst. Wo Kinder in anderen Hotels im Zimmer der Eltern ohne Aufpreis geführt werden, ist für den Nachwuchs in den Kinderhotels ein pauschaler Betrag pro Nacht fällig. Er richtet sich nach dem Alter der Kinder und liegt bei 20 bis 50 Euro. Dafür bekommen die Eltern aber ein Rundum-Sorglos-Paket.