Kopenhagen - Grünes Tor des Nordens
Kopenhagen/London (dpa) - Touristen lieben Kopenhagen für sein trendiges Flair, die Lebensqualität gilt als enorm hoch. Die Stadt will, dass sich ihre Einwohner und Touristen noch wohler fühlen, und setzt dafür auf Grün.
Im Hafenbecken kann man schwimmen, und am besten kommt man mit dem Rad voran: Kopenhagen setzt auf Umweltschutz. Als trendiges Reiseziel ist die dänische Hauptstadt in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, und zu einer der teuersten der Welt aufgestiegen. Heute gilt Kopenhagen als eine der Metropolen mit der höchsten Lebensqualität. Die Stadtverwaltung ist aber bemüht, ihr Image weiter zu verbessern. Mit Erfolg: Kopenhagen ist nun zur „Grünen Hauptstadt Europas 2014“ aufgestiegen.
Die umweltpolitischen Ziele Kopenhagens sind ehrgeizig: Bist 2025 will Kopenhagen die erste klimaneutrale Stadt der Welt werden. Ein „Klima-Aktionsplan“ legt den Weg dahin fest, eine eigene „Klima-Aktionsgruppe“ kümmert sich um die Umsetzung.
Neue Fahrradwege sollen noch mehr Menschen als ohnehin schon aufs Rad umsteigen lassen. Der öffentliche Nahverkehr soll gestärkt und grüner werden. Beim Bau neuer Häuser will man das Energiesparen stärker im Mittelpunkt stehen und auch alte Gebäude klimaschonend restaurieren. Von Kohle und Öl will man sich verabschieden, und stattdessen auf Wind und Biomasse umstellen.
„Die Kopenhagener sind sehr gut darin, ihr Auto in der Garage zu lassen und stattdessen aufs Rad zu steigen“, hieß es am Freitagabend in der spanischen Stadt Vitoria-Gasteiz zur Begründung, warum Kopenhagen den von der Europäischen Kommission vergebenen Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2014“ tragen darf. „Sie können im sauberen Wasser des Hafens schwimmen, und Kopenhagen hat gerade einen grünen Bericht veröffentlicht, in dem sich beeindruckend zeigt, wie stark die CO2-Emissionen verringert wurden.“
Darauf könnten die Kopenhagener mächtig stolz sein, erklärte Bürgermeister Frank Jensen am Samstag. „Wir bemühen uns nicht nur um ein grüneres Kopenhagen, sondern auch um ein gesünderes und eines, in dem es sich gut leben lässt.“ Das werde jetzt auch international anerkannt. Man wolle dem Rest Europas zeigen, wie man grüne Lösungen für Städte schaffen könne, fügte Ayfer Baykal hinzu, Kopenhagens Bürgermeister für Technik und Umwelt.
Kopenhagen hat rund 1,2 Millionen Einwohner, im eigentlichen Stadtgebiet leben aber nur gut 500 000 Menschen. Direkt am Öresund gelegen und mit der „Kleinen Meerjungfrau“ als weltberühmtem Wahrzeichen gilt die Metropole auf der Insel Seeland als lebensfrohes Tor zum europäischen Kontinent für ganz Nordeuropa.
Das Stadtbild ist geprägt von viel Wasser und von Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Zerstörungen gab es fast keine in den beiden Weltkriegen. Durch einen massiven Wirtschaftsboom in den vergangenen 15 Jahren sind die Kopenhagener Wohnungspreise für viele Einkommensgruppen fast unerschwinglich geworden.
Zu den Attraktionen der Stadt gehört neben dem Vergnügungspark Tivoli auch der „Freistaat Christiania“, zehn Fußminuten vom Stadtzentrum entfernt. Dänemarks Königin Margrethe II. residiert auf Schloss Amalienborg.