Kroatiens erste Liga: Istrien ist sehr beliebt
Porec (dpa/tmn) - Noch vor dem Höhepunkt der Sommersaison kann die kroatische Halbinsel Istrien neue Rekorde melden. In den ersten fünf Monaten legte die Urlaubsregion zweistellig bei den durchweg ausländischen Touristen zu.
Im vergangenen Jahr zählte die Destination 3,2 Millionen Urlauber. Damit zog Istrien ein Drittel aller Gäste in Kroatien an. Über 30 Prozent davon kommen aus Deutschland - von ihnen wiederum 60 Prozent aus Bayern - 12,5 Prozent aus Österreich.
Im Hochsommer sind es vor allem Badegäste, die in ihren eigenen Autos anreisen. Während früher Sand, Sonne und Meer vor allem Campingfreunde lockten, steigen heute die meisten Gäste in Hotelanlagen ab. An der über 500 Kilometer langen Küste sind in den vergangenen Jahren zahlreiche kleine Luxusherbergen entstanden, die mit ihrem Angebot auf die besser Betuchten abzielen.
Ob Camping, Hotel oder Luxusherberge: Aktivurlaub wird großgeschrieben. Tennis mit dem Höhepunkt des ATP-Turniers in Umag, Golfen, Drachenfliegen, Klettern, Reiten und vor allem Biken. Ein Netz von knapp 100 Fahrradwegen mit dem Schwerpunkt aufs Mountainbiken steht zur Verfügung. Für die Outdoor-Fans wurden in diesem und im vergangenen Jahr zwei neue Aquaparks eröffnet: Webseite von Aquacolors bei Porec und Istralandia bei Novigrad.
Der Staat und private Geldgeber stecken inzwischen jährlich 300 Millionen Euro in die Tourismusbranche, berichtet Istriens Tourismusdirektor Denis Ivosevic. Eine gefragte Zielgruppe seien die 45 bis 55 Jahre alten Urlauber, die im Herbst und Frühjahr kommen. „Diese Boutique-Gäste sind unsere liebsten.“ Sie interessierten sich mehr für die Gastro- und Kulturszene als fürs Baden im Meer und seien bereit, mehr Geld für den Urlaub lockerzumachen.
Auf der Gourmetlandkarte ist Istrien durch die europäische Auster vertreten, die bis auf wenige Ausnahmen im 19. Jahrhundert ausgestorben ist und von der Pazifik-Auster verdrängt wurde. Im tief ins Land greifenden Limfjord zwischen Vrsar und Rovinj erlebt diese rare Köstlichkeit seit 20 Jahren einen neuen Aufschwung. Als kleine, aber feine Trüffelregion hat sich Istrien ebenso einen Namen gemacht wie mit seinem Olivenöl, dem rohen Schinken oder der autochthonen Weißweinsorte Malvazija.
Und dann das architektonische und kulturelle Angebot. Ob Rovinj, Labin, Motovun, Buje, Bale, Buzet, Krsan oder das Künstlerdorf Groznjan, um nur einige wenige zu nennen: intakte mittelalterliche Ortskerne, die von einer imposanten Kirche gekrönt werden. Die jahrhundertealte Herrschaft Venedigs ist überall zu sehen. Ein Genuss, in einer der vielen Kneipen (Konoba) zu sitzen und bei köstlichem Landwein und feinen Häppchen zu bezahlbaren Preisen die Architektur wirken zu lassen.
Damit sich auch junges Publikum für Istrien begeistert, wirbt der Tourismusverband massiv in den sozialen Netzwerken, wie Tourismusdirektor Ivosevic erklärt. Unter anderem wurden Blogger eine Woche eingeladen, damit sie ihren Followern mehrmals am Tag ihre Eindrücke schildern.