Istrien Mit dem Rad zwischen Grün und Blau
Istrien ist ein perfektes Reiseziel für Radfahrer. Sanfte Hügel und Landstraßen, alte Bahnstrecken, Panoramawege mit fantastischem Blick auf die Küste — so abwechslungsreich wie die kroatische Halbinsel, so vielseitig sind die Möglichkeiten für Biker, ob Mountain-, Trekking-, Genuss-, oder Profiradler.
Was für ein Blau! Was für ein Grün! Am Kap Kamenjak an der südlichsten Spitze der kroatischen Halbinsel Istrien verschmelzen Adria und Kvarner Bucht zu einem türkisfarbenen Meer.
Das Kap ist eine der letzten Oasen des Küstengürtels, die ihr ursprüngliches Erscheinungsbild mit grünen Wiesen, Feldern, Schilf- und Macchia-Wäldchen nahezu vollständig erhalten haben. Das Gebiet steht unter Naturschutz.
Es ist ein Juwel für Radler: Die naturbelassenen Wege schlängeln sich an vielen schönen, tief eingeschnittenen Buchten entlang. Es geht bergauf und bergab, daher ist ein Trekking- oder Mountainbike von Vorteil.
Der atemberaubende Blick entschädigt dabei für jede Anstrengung: Die ganze Zeit über kann man das kristallklare Meer mit seiner berauschenden Brandung, kleinen Inseln und felsigen Kies-Buchten, die auch zum Baden einladen, sehen.
Nach dem Start von Premantura aus, eröffnet sich zunächst ein wunderschöner Ausblick über die Bucht von Medulin und den gesamten Archipel südlich von Pula. Dann geht es in der Bucht Polje immer weiter am Meer entlang, bis schließlich, ganz unten am Südzipfel Istriens, die hippe Safari-Bar mit Getränken und maritimen Snacks im dschungelartigen Ambiente zum Rasten einlädt — spektakulärer Meerblick inklusive.
In Istrien treffen Mitteleuropa und mediterrane Welt aufeinander. Diese faszinierende Küstenregion lässt sich mit dem Fahrrad besonders gut erkunden. Das berühmte Amphitheater von Pula und die malerische Hafenstadt Rovinj stehen dabei genauso auf dem Programm wie eindrucksvolle Naturerlebnisse auf unberührten Pfaden und die Einkehr bei Einheimischen.
Geringe Entfernungen und ein dichtes Netz von Straßen und Radwegen locken sowohl Freizeit- als auch Profi-Radfahrer nach Istrien. In den letzten Jahren wurde durch den aufblühenden Tourismus das Fahrradnetz sehr gut ausgebaut, sodass man in allen Regionen zwischen diversen Routen wählen kann.
Eine davon führt von den Bergen durchs zauberhafte Hinterland bis zum Meer — und bietet damit so ziemlich alles, was Istriens Reiz ausmacht. Sie verläuft auf der ehemaligen Schmalspur-Eisenbahnstrecke „Parenzana“, die zu Kaiser Franz-Josephs Zeiten von Triest bis Poreč verlief. Für die Tour, auf dem mit EU-Mitteln finanzierten Radweg auf der ehemaligen Bahn-Trasse braucht man ein Mountainbike. Mit vielen Tunneln und Viadukten ist die Etappe zwischen Grožnjan und Livade der aufregenste Teil der Parenzana.
Es geht konstant bergab und die Panoramen mit grandiosen Aussichten auf das Mirnatal und die Trüffelregion rund um Livade mit Kiefernwäldern und dem Učka-Gebirge sind einzigartig. Vom imposanten Burgstädtchen Motovun geht es zum Abschluss durch die Weinberge zur Hafenstadt Poreč. Einen Stopp sollte man aber vorab in Buje einlegen.
In einem zur Pension umgebauten Bauernhaus bietet der aus Österreich stammende Guido Schwengersbauer alles, was sich ein Radlerherz wünscht: Unterkunft, Ersatzschlauch und vor allem istrische Spezialitäten. Trüffel, Olivenöl, Fisch und Käse — Istrien wird seinem Ruf als Gourmet-Hotspot Europas mehr als gerecht. Hier kann man auf kulinarische Schatzsuche gehen.
Je nach Saison steht auch wilder Spargel auf dem Speiseplan. Bei Schwengersbauer kehren eben vor allem Genussradler ein. Eine der bekanntesten Routen in Istrien ist aber die Radroute „Etappe des Giro d’Italia“. Sie bietet eine schöne Mischung aus Küstenwegen und Routen durchs Landesinnere und führt durch bekannte Städte Istriens als auch durch kleine Orte.
Auf dieser Radtour kann man die vielen Facetten Kroatiens entdecken. Von der Stadt Pazin fährt man größtenteils auf Nebenstraßen durch den Südwesten bis nach Pula, vorbei an Olivenhainen und am eindrucksvollen Lim-Fjord, bei dem sich tolle Weitblicke eröffnen.
Dann erreicht man Rovinj Die Hafenstadt ist ein absolutes Highlight der Halbinsel. Über das Städtchen Bale mit einem Castrum aus der Römerzeit und Vodnjan mit dem höchsten Kirchturm Istriens rollt man schließlich in Pula ein. Hier kann man in der Altstadt mit einem Glas Malvasier aus der Region mit Blick auf die beeindruckende römische Arena entspannen.
Für welche Radtour durch Istrien man sich auch entscheidet, man findet für sich eine passende. Vor Ort kann man diese auch bei den verschiedenen Touristenbüros in Erfahrung bringen und bekommt dort oft auch kostenlos eine Karte mit den verschiedenen Routen der Umgebung zur Verfügung gestellt.
Da Radfahren in Kroatien so beliebt geworden ist, gibt es mittlerweile auch so genannte „Bike-Hotels“, zum Beispiel in Poreč und Rabač, die sich auf den Radfahrtourismus spezialisiert haben. Sie bieten maßgeschneiderten Service für jeden Radfahrer.
In den Hotels befinden sich Abstellräume für die mitgebrachten Fahrräder und ein eigener Fahrradverleih — für diejenigen, die nicht mit dem Fahrrad anreisen und dennoch in den Genuss einer ausgedehnten Radtour kommen möchten, sowie kleine Servicewerkstätten, damit das Fahrrad bei jeder Tour in Schuss ist. Es werden sogar Verpflegungspakete sowie Fitnessangebote und Physiotherapie angeboten, was diese Hotels auch für Radfahrprofis interessant macht.
Biketechnisch bietet Istrien mit seiner beeindruckenden Landschaft und den vielen zur Verfügung stehenden Routen und Angeboten einfach das ganze Programm: Für Mountainbiker auf der Suche nach ganz besonderen Trails, für leistungsorientierte Rennradfahrer oder eben für gemütliche Genussradler — und das milde Klima macht das ganze Jahr zur Radsaison.