Schleimbälle bis Bierboxen: Typologie der Souvenir-Verkäufer
Rom (dpa) - Oft haben sie einen Knochenjob. Während die Urlauber am Strand faulenzen oder Sightseeing in Städten machen, ist bei ihnen Arbeitszeit. Von Bier bis zu Souvenirs verkaufen sie in Urlaubshochburgen an jeder Ecke ihre Waren.
Oft illegal. Eine Auswahl der Verkäufer, die man im Urlaub am häufigsten trifft:
Der Selfiestick-Mann: Wo eine Sehenswürdigkeit, da ein Fotostangenverkäufer. Die ausziehbaren Stöcke hält er den Touristen unter die Nase, deren Ziel es vor allem ist, sich selbst mit dem Kolosseum (dem Eiffelturm, dem schönen Strand, dem Sonnenuntergang, der Fischplatte....) zu fotografieren. Fängt es im Urlaubsparadies unvorhergesehenerweise an zu regnen, zaubert der Selfiestick-Mann aus geheimen Verstecken Regenschirme hervor.
Der Starke: Ein großer, voll beladener Karren bewegt sich am Strand entlang. Zwei Füße hinter dem Warenberg deuten darauf hin, dass hier jemand eine Meisterleistung in der Mittagshitze vollbringt und einen Wagen mit Strandutensilien durch den Sand zieht. Zu kaufen gibt es Tücher, Sonnenbrillen, Wasserbälle, Schnorchel und Bikinis. Vermutlich zum Vorteil des Verkäufers gibt es meist keinen Spiegel - so dass der neue Bikini schnell gekauft ist.
Der Versorger: Der Tourist grillt im Sand und träumt von einem kühlen Getränk oder einem kleinen Snack. Jetzt aufstehen, sich im heißen Sand die Füße verbrennen und an der Strandbar mit lärmenden Kindern um seinen Platz in der Schlange rangeln? Lieber auf den armen Menschen warten, der sich bei 30 Grad plus X mit einer schweren Bierbox oder einem Wägelchen mit Kokosnüssen, Maiskolben oder Chips durch den Sand schleppt. Das schlechte Gewissen verdrängt der erste Schluck kühle Limo/Bier.
Der Schleimball-Werfer: Sein Augenmerk gilt vor allem Menschen mit Kindern. Sogleich kommt er mit einem leuchtenden Schleimball an, den er vor den staunenden Kinderaugen hoch in die Luft wirft, und der mit einem lauten „Platsch“ auf dem Boden landet und verführerisch blinkt. Sind die Eltern zunächst noch fest entschlossen, das hässliche Ding nicht zu kaufen, setzt Kindergeplärr diesem Vorhaben meist ein jähes Ende.
Die Bündel-Künstler: Mit großen Tüchern voller Bling-Bling und gefälschten Designertaschen sitzen sie an den gefragten Sehenswürdigkeiten in Venedig, Rom, Paris und andernorts. Sobald die Polizei auftaucht, schnüren sie das Tuch schnell zum Bündel und verstecken es.
Der klassische Tassen-Nippes-Verkäufer: Er hat es meistens besser als seine Kollegen, die stehend oder durch die Hitze laufend Kundschaft suchen. Seinen Stand oder seinen mobilen Wagen hat er vor Sehenswürdigkeiten aufgebaut. Dort wartet er meist passiv auf Kundschaft und hockt im Schatten. Die ganz Glücklichen haben einen Stand mit kleiner Klimaanlage, in dem sich auch die Touristen gern ein bisschen abkühlen - und ganz nebenbei noch etwas kaufen.