Wintersport: Frühstart auf der Piste
Auf den Gletschern der Alpen sind jetzt schon die Lifte in Betrieb.
Düsseldorf. Die Bäume verlieren gerade die letzten Blätter, da scharren passionierte Wintersportler schon mit den Füßen. Sie zieht es mit Ski oder Snowboard auf die Berge, deren erste verschneite Hänge in der Sonne glitzern. Zwar sieht es mit dem Weiß noch mager aus, doch auf den Gletschern laufen bereits die Lifte. Bei Schneehöhen von 50 bis 80 Zentimetern sind die Bedingungen schon ganz gut. Hier sind die Gebiete, in denen der Skispaß schon begonnen hat.
Schon Wolfgang Ambros hat es in seinem Dauerbrenner „Skifoan“ immer wieder ins Stubaital gezogen, nachdem er seine Ski „Freitag auf’d Nacht“ auf das Autodach montiert hatte. Er wusste warum: Der Stubaier Gletscher hat fast immer Schnee. Das weitläufige Areal unterhalb von Schaufelspitze, Stubaier Wildspitze und Daunkogel bietet feinste Pisten für Genießer.
Im Winter stehen inklusive Talabfahrt und Routen 110 Kilometer Abfahrtsspaß ab 3200 Metern Höhe zur Verfügung. Die breiten Abfahrten auf dem Fernau- und Daunferner bereiten selbst Anfängern wenig Probleme. Einiges Können ist dagegen auf den Buckeln am Eisgrat gefragt. Zum Einkehrschwung lädt die „Jochdohle“ auf 3150 Meter Höhe: Keine urige Hütte, aber der Panoramablick ist ebenso spitze wie der Latte Macchiato.
Die Snowboarder zieht es derweil in ihr Mekka, das Kaunertal. Dort warten auf sie eine der größten Snowboard-Schulen Europas, Stationen aller führenden Snowboard-Marken mit 300 ständig vorrätigen Snowboards, ein Snowpark mit Half- und Quarterpipe, High Jump, Boardercross und Style Jump sowie eine Großtrampolinanlage auf dem Gletscherparkplatz.
Sportlich unter den 35 Kilometern Pisten sind die Abfahrten am Karlesspitzlift und die „schwarze“ Abfahrt Nr. 10. Bisher sind aber nur zwei Lifte geöffnet. Die kurvenreiche Anfahrt bis zum Parkplatz auf 2750 Metern Höhe ist mit Skipass kostenlos. Die Könner unter den Frühstartern treffen sich im Ötztal. Die 38 Abfahrtskilometer der mit einem Skitunnel verbundenen Gletscherskischaukel zwischen Rettenbach- und Tiefenbachferner erfordern Kondition.
Am Rettenbachgletscher gibt es sogar eine steile, fordernde Abfahrt, ansonsten fühlen sich auf den weiten Hängen die Snowboarder und die Carver wohl. Tipp: Bei der „Big 3 Rallye“ (genaue Beschreibung im Internet unter www.soelden.com) über die drei Dreitausender Gaisslachkogl, Tiefenbachkogl und Schwarze Schneide kommt auf rund 50 Kilometern Abfahrten und 10 000 Höhenmetern garantiert keine Langeweile auf.
Erfreulich: Die Mautstraße ab Sölden ist mit Skipass kostenlos. Noch sind allerdings nur zwei Liftanlagen geöffnet. Im Pitztal geht es fix auf den Gletscher: In nur acht Minuten fährt von Mittelberg aus die Schrägstollenbahn Pitz-Express zu den Pisten im Schatten der mächtigen Wildspitze, dem höchsten Gipfel Tirols. Auf 2840 Metern Höhe beginnt der Abfahrtsspaß auf den insgesamt 37 Pistenkilometern, die viel Platz für weite Schwünge bieten.
Wer gleich zum höchsten per Lift erreichbaren Punkt Österreichs will, der steigt in die Pitz-Panoramabahn zum Hinteren Brunnenkogel. Oben steht er dann auf 3440 Metern Höhe und genießt ein Panorama vom Feinsten. Könner nehmen die Mittelbergbahn und testen sich auf der „schwarzen“ Nr. 33. Tief beeindruckend ist ein Besuch in der Kapelle des weißen Lichts aus 90 Tonnen weißem Granit, ein Werk des Bildhauers Rudi Walch.
Am Hintertuxer Gletscher kann man sogar im Hochsommer vom höchsten Punkt auf 3250 Metern über gut 600 Höhenmeter und zwei Kilometern Länge bis auf 2600 Meter zum Tuxer Fernerhaus abfahren. Wenn alle Pisten geöffnet sind, erweitert sich das Angebot auf beachtliche 86 Kilometer Pisten.
Neben Anfängerhängen bietet der Gletscher durchaus rassige Passagen, vor allem die Buckelpiste Olperer und der Sonnenhang am Kaserer. An den Olperer-Liften trifft sich im mit allen Tools ausgestatteten Better Park die Snowboard- und Fun-Ski-Szene. Einkehrtipp ist das gemütliche Spannagelhaus mit Schweinsbraten, Bauernschmaus und Bratkartoffeln.
Wem es nachmittags zu heiß wird, der macht sich auf den einstündigen Rundgang durch die schaurig-schöne Spannagelhöhle. Noch ein wenig Schnee braucht es am Kitzsteinhorn, dem ältesten Gletscherskigebiet Österreichs. Dann geht es auch dort auf den 40 Pistenkilometern rund. Ein wenig südlich, am Mölltaler Gletscher in Kärnten mit seinen 71 Pistenkilometern, laufen die Lifte dagegen schon.
Das gilt auch für die 20 Kilometer Gletscherpisten in Saas Fee in der Schweiz und die Zermatter Abfahrten auf dem Theodulgletscher, von denen das Matterhorn stets im Blick ist. In Italien sausen schon die Bretter über frischen Schnee am Stilfserjoch, an dem fast alle der 30 Pistenkilometer offen sind, und am Schnalstaler Gletscher, der unweit der Ötzi-Fundstelle an der Grenze zu Österreich liegt. Deutschlands einziges Gletscherskigebiet an der Zugspitze ist noch nicht offen, die Arbeiten für den Saisonauftakt Ende Oktober laufen aber auf Hochtouren.