Reise Serie „Mal eben nach...“ Städtetipp der Woche: Mal eben nach... Kassel

Vorschläge für Städtereisen, die an einem Wochenende machbar sind

Bei gutem Wetter reicht der Blick vom Bergpark weit über Kassel hinaus.

Foto: Claudia Kasemann

Zonenrandgebiet. Ein Wort, das Älteren noch geläufig ist, und mit dem vor vielen Jahren ebenso geringschätzig wie ignorant bundesrepublikanische Städte und Dörfer betitelt wurden, die nahe an der innerdeutschen Grenze lagen. Hinter denen es nicht weiterzugehen schien, die gefühlte Sackgassen waren. So zum Beispiel Fulda und Kassel in Hessen: Zwei Städte, heute mitten in Deutschland, und unbedingt einen Besuch wert. Gerade Kassel – das, wie viele im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städte, auf den ersten Blick keinen besonderen Eindruck hinterlässt – überrascht mit phantastischen Aussichten vom Bergpark im Stadtteil Wilhelmshöhe. Der am Hang des Habichtswaldes gelegene Landschaftsgarten ist der größte Bergpark Europas und erstreckt sich über eine Fläche von 560 Hektar. Hauptattraktion des Bergparks sind die Wasserspiele. Dabei geht es nicht um irgendwelche Springbrunnen, sondern um ein mehr als 250 Meter langes, in Kaskaden angelegtes Spektakel, eine Inszenierung von Wasserfällen quasi. Die Wasserkunst war eine architektonische und ingenieurtechnische Meisterleistung ihrer Zeit und ist bis heute in Originalfunktion erhalten. Jedes Jahr zieht die Schau von Mai bis Oktober tausende Gäste in den Bergpark.

Doch auch im Winter, ohne Wasserspiele, ist der Bergpark beeindruckend. Die barocke Anlage entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts und zeigt Gartenkunst über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten. Landgraf Karl von Hessen‐Kassel ließ die Kaskadenanlage mit dem Oktogon errichten. Start war um 1700. Über dem achteckigen Unterbau erhebt sich die Pyramide, auf der die 8,30 Meter hohe Statue des Herkules thront. Von der Besucherplattform aus eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf die gesamte Parkanlage, Schloss Wilhelmshöhe und bei gutem Wetter bis weit über die Stadt Kassel hinaus.