Auf Wagners Spuren durch Bayreuth
Zu Besuch in Bayreuth: Ronny Schuster schlüpft in die Rolle des Komponisten - ein ungewöhnlicher Stadtrundgang.
Bayreuth. "Am Anfang fand ich es schlimm. Mittlerweile finde ich es schön." Ronny Schuster meint den Namen, den er sich erarbeitet hat - einen Namen, der Last und Herausforderung zugleich ist. Ein Fluch ist er, weil das prominente Pseudonym fast schon das wahre Ich verdrängt hat. Er ist aber auch ein Segen, weil er ja eigentlich das größte Kompliment ist.
Denn für Bayreuther, die aus Tradition stolz sind auf ihre Stadt, und für solche, die das Festspiel-Mekka gerade erst entdecken, ist der 32-Jährige das beste Beispiel charmanter Kulturverständigung. Ein lebendes Unikum ist er auf jeden Fall: Der Stadtführer im historischen Kostüm, der wie ein Besucher aus längst vergangenen Zeiten wirkt, ist nicht nur Theater- und Medienwissenschaftler.
Für die meisten ist er viel mehr: Ronny Schuster ist Richard Wagner. "Anfangs war es mir unangenehm, wenn ich beim Bäcker mit ,Hallo, Herr Wagner!' begrüßt wurde. Inzwischen kann ich es auch genießen." Zumal der gebürtige Dresdner als Wagner-Doppelgänger seine Brötchen verdient - nicht nur im Jubiläumsjahr, in dem Wagners 200. Geburtstag gefeiert wird.