Feines Prozellan, gute Tropfen Genießen wie August der Starke: Die Sächsische Weinstraße

Moritzburg (dpa/tmn) - Im winterlichen Nebel zeichnen sich langsam die Konturen von Schloss Moritzburg ab. Noch bis Ende Februar geht es hier wahrlich märchenhaft zu: Am Drehort des Kultstreifens „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ lebt die königliche Filmfamilie in einer Ausstellung wieder auf.

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Im Schloss passiert man eine mit kostbarem Porzellan gedeckte Tafel. An dieser feierte der einstige Besitzer des beeindruckenden Gebäudes mit dem Adel Europas prunkvolle Feste. „Hier ließ August der Starke die Gourmetkultur in Sachsen aufleben und wusste sich bestens bei Gelagen, Wildhetzen oder bei einer Seeschlacht im Schlossteich in Szene zu setzen“, erzählt Touristenführer René Kreher.

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Selbstredend kamen nur erlesene Speisen auf die Tafel. Doch der Genuss war nicht perfekt, wenn nicht auch das feinste Tafelservice den Augen schmeichelte. Der Kurfürst gehörte zu den eifrigsten Sammlern ostasiatischen Porzellans. Als ihm das Team um den Alchemisten Johann Friedrich Böttger im Jahr 1710 in der Albrechtsburg Meißen eine eigene Porzellanmanufaktur einrichtete, kannte seine Begeisterung kaum Grenzen.

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Heute kann man in den Schauräumen den Porzellankünstlern zusehen, die aus einer zähen Masse das weiße Gold formen, filigran bemalen und bei 1450 Grad Celsius brennen. Und zum krönenden Abschluss wartet im Restaurant der Manufaktur ein köstliches Drei-Gänge-Menü, das auch seiner Hoheit gemundet hätte. Dazu passt ein hervorragender sächsischer Wein.

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Bis zu acht Liter ließ Friedrich August I. manchmal durch die königliche Kehle rinnen. Seine besondere Sorge um die Weingüter zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz war also nicht ganz selbstlos. Die königlichen Weinhänge am Goldenen Wagen in Radebeul sind noch immer eine der Top-Lagen der jetzt unter der Marke Sächsische Weinstraße vereinten Winzer, Gastronomie- und Hotelbetriebe. Sie feiern 2017 ihr 25-jähriges Bestehen.

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Lutz Gerhard hat nur wenige hundert Meter entfernt ein Hektar Weingelände von seinem Vater geerbt und ist wie 80 Prozent der sächsischen Weinbauern ein Hobbywinzer. Aus sieben Rebsorten lässt er köstliche Weine entstehen und öffnet sein Grundstück nebst drei Ferienwohnungen für Besucher, Hochzeiten, Familien- und Firmenfeiern. „Es ist herrlich, in freier Natur zu arbeiten“, schwärmt Gerhard.

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Um zur Geburtsstätte des sächsischen Sektes zu gelangen, muss man von Radebeul in Richtung Meißen fahren. Nach wenigen Kilometern taucht auf der rechten Elbhangseite das Schloss Wackerbarth auf, das die Nachfolge der Sektkellerei Bussard antrat. Vor 180 Jahren schlug hier die Geburtsstunde des sächsischen Schaumweines. Mit mehr als 100 Hektar Rebfläche gehört Wackerbarth heute zu den drei größten Weingütern der Sächsischen Weinstraße.

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Welch friedensstiftende Wirkung von einigen Gläschen sächsischen Weines ausgehen kann, weiß Martin Junge vom Sächsischen Staatsweingut zu berichten. Er führt seine Gäste zum Nachbau eines mit Intarsien verzierten runden Tisches, an dem August der Starke und König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1728/29 die „Vereinigung wider die Nüchternheit“ gründeten. Fortan herrschte Frieden zwischen Sachsen und Preußen - jedenfalls bis zum Zweiten Schlesischen Krieg.

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Eine Reise durch die märchenhafte Landschaft der Sächsischen Weinstraße wäre nicht komplett, ohne einer echten Prinzessin zu begegnen. Alexandra Prinzessin zur Lippe führt Besucher zu den schönsten Aussichten ihres Weinberges im Meißner Ortsteil Proschwitz. Es gibt Degustationsmenüs und Wine-and-Dine-Abende. Die Gäste favorisieren dabei die edlen trockenen Weiß- und Rotweine. Das wäre auch dem unter Diabetes leidenden August besser bekommen, der starke Süßweine bevorzugte. Er starb mit 63 Jahren.