Kammweg lädt ins Erzgebirge und Vogtland

Oberwiesenthal (dpa/tmn) - Der neue Kammweg führt weit in den Osten. Durchs Erzgebirge und Vogtland lässt die Route das Wandern immer wieder zur Grenzerfahrung werden: Ob bei einem Abstecher nach Tschechien oder Bayern.

Pfeifenmännchen, Schwibbögen, Engelchen - dies sind die Bilder, an die beim Erzgebirge viele gleich denken. Skilangläufern dürfte noch die Gegend um Oberwiesenthal und Annaberg-Buchholz ein Begriff sein. Dass man in dem ostdeutschen Mittelgebirge an der Grenze zu Tschechien auch sehr gut wandern kann - das können Urlauber künftig auf dem neuen Kammweg auskundschaften. Der 289 Kilometer lange Weitwanderweg durch Erzgebirge und Vogtland verbindet die Länder Sachsen und Thüringen.

Seit Januar trägt die Route das Gütesiegel Qualitätsweg des Deutschen Wanderverbands. Das bedeutet unter anderem: viele naturbelassene Wege und Pfade, wenig Asphalt und eine abwechslungsreiche Route durch Wiesen und Wälder. Der Start am östlichen Ende liegt in Geising. Auf der Einstiegsetappe bietet das Erzgebirge gleich die ersten schweißtreibenden Herausforderungen, etwa den 905 Meter hohen Kahleberg. Kurz darauf wird es auf dem böhmisch-sächsischen Gebirgskamm international: Am Grenzübergang Neurehefeld kann man eine Stippvisite in Tschechien machen.

Allerdings gibt es hinter dem Länderwappen nur ein paar baufällige Häuser und mehrere Supermärkte. Dann doch lieber weiter wandern - zunächst auf einer ehemaligen Bahntrasse in Richtung Holzhau und Sayda und schließlich in das Spielzeugdorf Seiffen. Hier sind die typischen Holzfiguren allgegenwärtig: Dutzende Werkstätten gibt es in dem Ort.

Der Kammweg verlässt das bunte Dorf in Richtung Olbernhau, wo das große Freilichtmuseum Saigerhütte die Arbeitsschritte der Buntmetallurgie zeigt. Vom 16. Jahrhundert an wurden hier Silber und Kupfer verarbeitet. Nach Rübenau und Kühnheide führt die Route weiter durch das Tal der „Schwarzen Pockau“. Der Weg verläuft entlang eines künstlichen Kanals aus dem 17. Jahrhundert.

Weiter geht es über den 890 Meter hohen Hirtstein nach Jöhstadt und nach Oberwiesenthal auf den 1215 Meter hohen Fichtelberg. Hinter Johanngeorgenstadt geht es raus aus dem Erzgebirge und Richtung Vogtland. Spätestens wenn die Route kilometerlang auf den ehemaligen Kolonnenwegen der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze führt, wird hier die jüngste Geschichte greifbar: Viele Befestigungen sind noch erhalten, im kleinen Dorf Mödlareuth ist sogar noch ein Stück des gefürchteten früheren Todesstreifens an der Mauer zu sehen.

Noch eine Etappe, dann ist das westliche Ende des Kammwegs erreicht, Blankenstein. Der Ort ist ein wahres Drehkreuz des Wanderns, hier treffen auch Rennsteig, Frankenweg und Fränkischer Gebirgsweg aufeinander.