Kulturpromenade: Die Buga verwandelt Koblenz

Koblenz (dpa/tmn) - Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundesgartenschau und längst ist nicht alles fertig. Die Verantwortlichen sind dennoch zuversichtlich - dank der Handwerker und Gärtner, der Frettchen und Bussarde.

Kraniche kreisen kreischend über dem Deutschen Eck, als wollten sie nachsehen, was am Zusammenfluss von Rhein und Mosel in Koblenz vor sich geht. Hinter dem Kaiser-Standbild bepflanzen Gärtner in der gleißenden Märzsonne dutzende Rabatte des umzäunten Blumenhofs. Und an der Promenade am neu gepflasterten Konrad-Adenauer-Ufer arbeitet noch ein Bagger. Es ist noch einiges zu tun, bevor sich ab 15. April Besuchermassen durch das klassische Kegelgruppenziel wälzen.

Zwei Millionen Blütenbegeisterte werden bis zum 16. Oktober zur Bundesgartenschau in Koblenz erwartet. „Koblenz verwandelt“ lautet das Motto - auch sich selbst, wie man sehen kann.

„Es wird eng, aber es wird alles fertig“, sagt Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas. Zwei lange Winter und zwei Hochwasser haben den Zeitplan verhagelt. Und auch die Fauna sabotierte kräftig mit: Auf dem Ehrenbreitstein-Plateau haben Rehe die Triebspitzen im Rosengarten abgefressen, im neuen Lennéschen Garten zwischen Schloss und Rheinterrassen knabberten Kaninchen die Stauden an, und vor der frühklassizistischen Residenz machen sich Krähen über die jungen Tulpen her. Inzwischen wurden die Rehe verscheucht, Frettchen und ein Bussard haben die Kaninchen verjagt, nur die Krähen bleiben hartnäckig.

Die Gartenschau bringt bunte Rabatten mitten in die Stadt. In Koblenz avanciert sie zugleich für sieben Monate zum Teil des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal und verbindet mit dem Deutschen Eck, dem Schloss und der Festung markante historische Punkte.

„Wir haben uns stärker in der Stadt vernetzt“, erläutert Faas die Besonderheit der Buga in Koblenz. Das Ergebnis sind mehr als 3000 Programmpunkte, vom Jazz-Abend bis zum Feuerwerk „Rhein in Flammen“. Die örtliche Sparkasse schätzt, dass zur Buga rund 500 Millionen Euro investiert wurden, um Stadtbild und Service zu verbessern.

Selbst die Kegelgruppenziele „Biergarten am Deutschen Eck“ und das Weindorf aus Fachwerkhäuschen profitieren vom Schwung der Erneuerung. „Koblenz hat seine Bettenkapazität darüber hinaus durch zwei Hotels um 220 auf 3815 erhöht“, sagt der Geschäftsführer der Koblenz Touristik Bert Flöck. „Falls die ausgebucht sein sollten, stehen den Gästen alleine in den drei unmittelbar angrenzenden Landkreisen weitere fast 19 000 Betten zur Verfügung.“

Dank der Buga wird das bedeutendste Schloss am Mittelrhein, die Lieblingsresidenz der preußischen Kaiserin Augusta, ins Stadtleben integriert. Und die Festung Ehrenbreitstein etabliert sich als Ausflugsziel.

Das Schloss, heute Behördensitz, glänzt weiß in der Sonne. Rheinseitig wurde das lange Zeit vermüllte Gelände wieder nach alten Stichen so terrassiert, wie es der legendäre Gartengestalter Peter Joseph Lenné einst entworfen hatte.

Informationen:

Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH, Postanschrift: Kastorpfaffenstraße 21, 56068 Koblenz, Telefon: 0261/201 65 65 65, E-Mail: info@buga2011.de.