Niedecken, Schwarzer, Biolek: Promi-Tipps für Kölnbesucher
Köln (dpa/tmn) - Köln ist keine Schönheit und erst recht keine Weltstadt. Und doch gelten die Kölner als die größten Lokalpatrioten. Karnevalslieder wie „Viva Colonia“ und „Hey Kölle - Du bes e Jeföhl“ bezeugen das.
Alfred Biolek (80) erinnert sich noch an die Reaktion seiner Mutter, als er ihr Anfang der 70er Jahre erzählte, dass er von München nach Köln ziehen werde. „Da ist es doch kein bissele schön!“ Und doch hat sich Biolek von Anfang an wohlgefühlt: „Es ist eine offene Stadt, sie schließt niemanden aus.“
Biolek wohnt im Belgischen Viertel voller Restaurants, Straßencafés und origineller kleiner Läden. Der ehemalige „alfredissimo!“-Moderator empfiehlt sein Stammlokal „Acht“. Auch die Tapas-Bar „Ouzeria“ schätzt er, und seinen Milchkaffee trinkt „Bio“ bevorzugt im Café-Restaurant „Stadtgarten“ in Kölns ältester Parkanlage voller knorriger Baumriesen.
Überquert man vom Belgischen Viertel aus die Innere Kanalstraße, kommt man ins Multikulti-Viertel Ehrenfeld, der Heimat von Günter Wallraff. Keine hundert Meter von seiner Wohnung entfernt pocht die Venloer Straße. Autos parken in der zweiten Reihe, Lieferwagen blockieren den Radweg. Doch mitten in diesem Chaos sieht man Cafébesucher am Straßenrand sitzen und Tee trinken. Wallraff kennt hier jede Ecke. Da ist die über 40 Jahre alte Taverne „Alekos“ oder die Traditionsgaststätte „Haus Scholzen“, wo man Wochen im Voraus buchen muss. Und da ist das Weinhaus „Secco“, in dem Wallraff seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. „Streng genommen bin ich kein Kölner, sondern Ehrenfelder“, sagt er.
Was für Wallraff die Venloer Straße, ist für Wolfgang Niedecken (63) die Severinstraße, das Herz der Kölner Südstadt. Vor dem Eckhaus Severinstraße 1 deutet er auf das Fenster ganz links in der zweiten Etage: „Da bin ich aufgewachsen, ich hatte hinten das letzte Zimmer.“ Im Erdgeschoss betrieb sein Vater ein Lebensmittelgeschäft. Zwischen den Ständen eines Bauernmarktes schaut er an der Severinskirche empor: Dort ist er getauft worden und zur Kommunion gegangen. Die Anfänge von BAP sind mit dem Namen „Chlodwig-Eck“ in der Annostraße 1-3 verbunden. Hier gab die Gruppe ihre ersten Konzerte.
Viele Köln-Besucher wollen ein richtiges Brauhaus erleben. Eines der ursprünglichsten ist das „Päffgen“ in der Friesenstraße. Dort hatte Alice Schwarzer - Wahl-Kölnerin seit 1976 - ein Erlebnis der besonderen Art mit der französischen Philosophin Simone de Beauvoir: Der Gast aus Paris hatte rheinischen Sauerbraten bestellt, aber nach einer Stunde stand immer noch nichts auf dem Tisch. Schwarzer ging in die Küche: „Sagt mal Leute, was ist denn los?“ Die Antwort: „Der Koch ist besoffen!“ Madame de Beauvoir bekam einen Lachanfall.
Nach so viel Kölschem mag einem der Sinn nach einer eher international gefärbten Location stehen. Ideal wäre dann das Kino „Metropolis“, das alle Filme im Original zeigt. Hier trifft sich Kölns englischsprachige Exil-Gemeinde. Vielleicht begegnet man sogar Charlotte Roche (36), die das Kino als gebürtige Britin zu schätzen weiß. Das angrenzende Agnesviertel ist ein Schmuckstück mit vielen urgemütlichen Bars und Cafés. Die Autorin von „Feuchtgebiete“ will nie mehr da weg. Als sie vor einiger Zeit auf dem Amt gefragt wurde, ob ihre Adresse noch stimme, hat sie geantwortet: „Ja. Und das bleibt auch so. Für immer.“
Tipp:
Die erwähnten Orte liegen in den reizvollsten Kölner Vierteln, die sich alle außerhalb des Zentrums befinden. Von den Adressen aus am besten einfach losbummeln - es kann gar nicht schiefgehen.
Informationen:Köln Tourismus, Kardinal-Höffner-Platz 1, 50667 Köln, Telefon: +49/221/346 430, E-Mail: info@koelntourismus.de.