Sächsische Schweiz: Neuer Malerweg führt auf schöne Abwege

Bad Schandau (dpa/tmn) - Die Felstürme, Schluchten und Wälder der Sächsischen Schweiz ziehen seit Jahrhunderten Künstler an. Seit einigen Jahren führt nun der erste Fernwanderweg zu den schönsten Motiven.

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Heute fände Caspar David Friedrich mal wieder keine Muße auf der Bastei, obwohl es Montag ist und regnet. Plappernd schieben sich die Ausflügler über die Steinbrücke am Aussichtspunkt nahe Rathen, Wanderstöcke klackern. Kaum einer beachtet das Schild, auf das eines der bekanntesten Werke Friedrichs gedruckt ist. Genau hier soll der König der Romantiker die Skizze zum Ölgemälde „Felsenlandschaft im Elbsandsteingebirge“ gezeichnet haben. Man erkennt das Neurathener Felsentor, aber die Brücke, damals noch aus Holz, ließ Friedrich weg. Der Meister nahm sich bei seinen Bildern aus der Sächsischen Schweiz künstlerische Freiheiten - so wie auch die Planer des neuen Malerwegs.

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Im Jahr 2006 schilderte der Tourismusverband den Fernwanderweg aus. „Das Wandererlebnis war uns dabei wichtiger als die Geschichte der Künstler“, erklärt Yvonne Brückner vom Tourismusverband Sächsische Schweiz. Und so ist der moderne Malerweg ein 112 Kilometer langer Rundweg zu den Highlights der Sächsischen Schweiz geworden, der mit dem historischen Pfad wenig gemein hat. Bildschön ist er trotzdem - oder gerade deshalb.

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Denn einige der einst idyllischen Pfade sind heute Teerstraßen. Und auf grandiose Aussichtspunkte wie jenen auf dem Schrammstein-Gratweg wagten sich die Künstler damals nicht. Sie begeisterten sich mehr für die düsteren Schluchten. Eines ihrer liebsten Motive fanden sie dort, wo heute der moderne Malerweg beginnt.

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Die Lochmühle im Liebethaler Grund mit Wasserfall und Steinbrücke habe einst als Inbegriff der Romantik gegolten, schreibt Manfred Schober in seinem „Malerweg-Wanderführer“. Heute verfällt sie. Einige Kilometer weiter treffen Wanderer auf das zweite Top-Motiv, den Uttewalder Grund mit dem Felsentor. Hier hat Caspar David Friedrich angeblich eine Woche campiert, um die Magie des Ortes festzuhalten.

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Die Felstürme, Schluchten und Wälder des Elbsandsteingebirges waren wie geschaffen für romantische Sehnsüchte. Und wo die Natur nicht dramatisch genug war, half man nach. So wurden der Amselfall und der Lichtenhainer Wasserfall gestaut, gegen Bezahlung wurde die Schleuse geöffnet, und ein Sturzbach ergoss sich über die Felsen. Das Schauspiel können Wanderer noch heute erleben.

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Oberhalb des Lichtenhainer Wasserfalls führt der Weg weiter zum „Kuhstall“. Die Höhle auf dem Neuen Wildenstein verdankt ihren ungewöhnlichen Namen den Bauern, die dort im Dreißigjährigen Krieg ihr Vieh vor den Schweden versteckt haben. Auf dem Dach des Kuhstalls, einer Felsplattform, stand einst die Burg eines Raubritters. Er schätzte wohl auch die Aussicht bis hinüber zum kleinen Winterberg und zum großen Zschand, wenn auch aus anderen Gründen.

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Heute bedeckt dichter Wald das weite Tal. Hier in der Kernzone des Nationalparks ist die Natur wieder sich selbst überlassen. Farne wuchern zwischen umgestürzten Birken. Der historische Malerweg führte hinter kleinem und großem Winterberg weiter bis zum Prebischtor.Der moderne Malerweg biegt dagegen nach Schmilka ab und führt auf der linken Elbseite zurück nach Pirna. Unterwegs steigen die Wanderer auf den Wolfsberg, den Papststein und den Gohrisch. Und sie erklimmen über steile Eisentreppen den Pfaffenstein mit der 42 Meter hohen Felsnadel Barbarine. Die Aussicht ist jedes Mal ein Gemälde wert.

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Literatur:

Manfred Schober/Peter Rölke: Malerweg-Wanderführer. Auf den Spuren der Maler, Dicher und Komponisten durch die Sächsische Schweiz, Berg- & Naturverlag Rölke, 18,90 Euro, ISBN-13: 978-3-934514-19-5

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