Showtime auf der Baustelle: HafenCity lockt Touristen
Hamburg (dpa/tmn) - Die HafenCity in Hamburg ist seit mehr als zehn Jahren eine riesige Baustelle. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie zur Touristenattraktion geworden. Besucher der Stadt können hier an der Elbe bummeln, Museen besuchen oder im Restaurant pausieren.
Spaziergänge an der Elbe gehören für viele Hamburg-Touristen zu den Klassikern. Ein vergleichsweise neues Terrain ist die HafenCity - dort gibt es einiges zu sehen, auch wenn sie noch eine Baustelle ist. Das Internationale Maritime Museum beispielsweise ist bereits ein beliebter Anlaufpunkt. Manche kommen auch nur, um zu gucken, wie weit die Bauarbeiten am umstrittensten Gebäude der HafenCity sind: der Elbphilharmonie.
Zu den touristischen Highlights gehörte die Umgebung der HafenCity schon lange: Das Deutsche Zollmuseum findet sich hier, das Gewürzmuseum, das Miniatur Wunderland - die „größte Modelleisenbahn der Welt“ -, der Hamburg Dungeon und natürlich die Speicherstadt mit ihren Backsteinhäusern, erbaut zu Kaisers Zeiten und seitdem der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Mal ganz abgesehen davon, dass es nur ein Katzensprung bis zu den Landungsbrücken in St. Pauli ist. Dort starten Hafenrundfahrten und Fleettouren, bei denen man die Speicherstadt auf dem Wasser erkundet.
Nun ist mit der HafenCity ein weiterer Anziehungspunkt hinzugekommen. „Wir rechnen damit, dass 2025 täglich rund 80 000 Touristen in die HafenCity kommen“, sagt Susanne Bühler von der HafenCity GmbH. Einige sollen dort auch gleich übernachten. Denn in der HafenCity sind mehrere Hotelneubauten geplant. Das Design-Hotel „25hours“ hat bereits in diesem Juli eröffnet.
Susanne Bühler steht vor dem Internationalen Maritimen Museum, das in den alten Kaispeicher B eingezogen ist, ein Speicherhaus aus dem Jahr 1878. „Es widmet sich 3000 Jahren Schifffahrtsgeschichte und ist schon jetzt eine Touristenattraktion“, sagt Bühler. Das Museumsgebäude liegt direkt am Magdeburger Hafen, in den früher die Schiffe von der Elbe kommend einliefen und ihre Ladung löschten.
Von dort ist es nicht weit bis ins Überseequartier. Es ist ein Stück fast fertige HafenCity. Es gibt schon grüne Rasenflächen, Restaurants und eine Grundschule. Wohnen und Arbeiten ist hier Tür an Tür möglich. „Es sind schon 300 Unternehmen hier, vom 'Spiegel' bis zum Germanischen Lloyd“, sagt Susanne Bühler.
Ein Ziel sei, das Wohnen in die Innenstadt zurückzuholen. „Geplant sind 5800 Wohnungen für 12 000 Bewohner - heute leben in der Innenstadt 14 000 Menschen.“ Die HafenCity sei ein klassisches Waterfront-Projekt, erklärt Bühler, „aber mitten in der Stadt, nur 900 Meter vom Rathaus entfernt. Das ist schon etwas Besonderes.“
Den Beschluss, mit der HafenCity ein neues Viertel unweit der Elbe entstehen zu lassen, fasste die Hamburger Bürgerschaft schon 1997, Baubeginn war vor gut zehn Jahren. Und gerade erst wurden die Pläne für die Bebauung im Osten vorgestellt, wo bis voraussichtlich 2018 rund 1800 neue Wohnungen entstehen. Eine neue Brücke, über die Bewohner und Besucher aus der Innenstadt in die HafenCity kommen können, soll es schon fünf Jahre früher geben. Die neue U-Bahn U4 fährt ab Herbst 2012 in das neue Stadtviertel.
Am Grasbrookhafen ist eine Marina geplant, vor dem Marco-Polo-Tower eine „Sansibar“, die erste außerhalb von Sylt. Und dann die Elbphilharmonie: Der Bau hat sich immer wieder verzögert, die Kosten explodieren. Noch immer ragen an der Baustelle Kräne in den Himmel. Eigentlich war die Eröffnung für 2010 vorgesehen. Wann das Konzerthaus fertig wird, ist ungewiss, sicher nicht vor 2014. Der Konzertsaal in 50 Metern Höhe soll 2150 Plätze bieten.
Informationen:
HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg, Telefon: 040/36 90 17 99