Emil Nolde im Städel-Museum

Nach dem großen Erfolg der Altmeisterausstellung ‚Dürer’ zeigt das Frankfurter Städel: Emil Nolde — Retrospektive. Höhepunkte bilden Noldes Werke der Früh- und Spätphase, ebenso wie bislang unbekannte Gemälde und Grafiken.

Foto: Nolde Stiftung Seebüll

Sie geben uns eine neue Perspektive auf das farbenglühende Werk Noldes. Zu den zahlreichen Leihgebern des In- und Auslands gehört auch die Nolde Stiftung Seebüll, deren umfangreiche Sammlung selten in Ausstellungen außerhalb des eigenen Hauses zu sehen ist.

In Frankfurt ist auch eine seltene Leihgabe zu sehen: der Flügelaltar ‚Das Leben Christi’. Das aus neun Einzelbildern bestehende Werk aus den Jahren 1911 und 1912 ist eines der herausragenden Werke der Ausstellung.

Emil Nolde, geboren im August 1867, bleibt seiner bäuerlichen Heimat in Norddeutschland sein Leben lang verbunden. Er empfindet seine Kunst als urdeutsch und kann es nicht fassen, als die Nationalsozialisten seine Kunst als ‚entartet’ verfemen. Er schreibt persönlich an Goebbels um seine beschlagnahmten Werke zurück zu gewinnen. Ist das Noldes dunkle Seite? Fakt ist, dass er sich in glühenden Bekenntnissen zu „Führer, Volk und Vaterland“ bekennt und Mitte der 1930er Jahre der NSDAP beitritt. Fakt ist auch, das über 1000 Werke Noldes von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und knapp 50 Werke in der „Entartete Kunst“ - Ausstellung verspottet werden.

Felix Krämer, der Kurator der Ausstellung spricht Emil Noldes ambivalente Rolle während der Nazizeit erstmals offen an. Nolde ist Nutznießer des Systems: Wäre er von den Nazis gefeiert worden, könnten wir sein Werk heute nicht vorbehaltlos würdigen. Ziel der Ausstellung soll es sein, Noldes Werk unter neuen Gesichtpunkten zu betrachten.