Mettmann Schulen rüsten sich gegen Corona

Mettmann. · Derzeit finden Hygienebegehungen statt. Schulbetrieb ist wohl nicht mit allen Klassen und Schülern möglich.

Arbeiten in Schulen (KHG) in den vergangenen Sommerferien: Rifat Bosnjak von der Firma Bosnjak Service bei Arbeiten für neue Sanitäranlagen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Während die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel noch über eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen beraten, bereiten sich Stadtverwaltung und Schulen derzeit auf eine mögliche Öffnung nach den Osterferien vor. Die Stadtverwaltung führt bis Ende der Woche so genannte Hygienebegehungen durch, bei denen geprüft wird, ob die Räume und die Ausstattung der sanitären Einrichtungen für die Aufnahme der Schüler ausreichend sind.

Dabei ist schon jetzt klar: Es werden nicht alle Klassen an die Schulen zurück kehren können. Denn es gilt, auch nach den Osterferien noch Abstandsregeln einzuhalten. Und das bedeutet, dass beispielsweise der Abstand zwischen den Sitzplätzen der Schüler vergrößert werden muss. Hanno Grannemann, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, hat ausgerechnet: Sollte tatsächlich für jeden Schüler eine Fläche von vier Quadratmetern gefordert sein, was derzeit überlegt werde, „dann könnte ich nur noch zehn Schüler in einen Raum setzen“. In seiner Schule findet die Hygienebegehung am Freitag statt. Erst dann werde er wissen, wie die Bestimmungen genau aussehen. Für ihn und seine Kollegen nur wenig Zeit zur Vorbereitung: „Das ist für uns sehr unbefriedigend“, sagt Grannemann.

Längst nicht alle Schüler
können wieder zur Schule gehen

Er geht jedoch davon aus, dass längst nicht alle Klassen zum Unterricht in die Schule zurückkehren. Das heißt, dass auch nach den Osterferien Kinder sehr wahrscheinlich zu Hause bleiben und dort den Unterricht digital fortsetzen müssen – „wir knüpfen an das an, wo wir vor den Osterferien schon waren“. Grannemann zeigt sich zuversichtlich, dass das gelingt – doch er hat auch Verständnis für Eltern, „denen das irgendwann einmal zu viel wird“, weil sie selbst beispielsweise im Homeoffice sitzen und die Kapazitäten des häuslichen Wlan ausgereizt sind. Der Vorsitzende der Schulpflegschaft des Heinrich-Heine-Gymnasiums, Gregor Neumann, will sich derzeit indes noch nicht äußern, welche Sorgen die Eltern bewegen und mit welchen Wünschen sie womöglich an Stadt und Schulen herantreten werden. Er will abwarten, wie genau der Unterricht geplant wird. Die sanitäre Ausstattung sehe er nicht als vorrangiges Problem, aber „es macht einen Riesen-Unterschied, ob nur einzelne Klassen zur Schule kommen oder ob es beispielsweise ein rollierendes System gibt, bei dem halbe Klassen unterrichtet werden“, erläutert er.

Auch in den Grundschulen machen sich die Rektoren Gedanken, auch dort gibt es bis Freitag Hygienebegehungen. 15 Kinder in einer Klasse, „das wäre so gerade möglich“, sagt Sabine Melka, Leiterin der Katholischen Grundschule Neanderstraße. Mehr Kinder in einem Raum würden hingegen die zu erwartenden Abstandsregeln überschreiten, so dass auch für die Grundschulen zu erwarten ist, dass nicht alle Kinder sofort und zeitgleich unterrichtet werden. In der Grundschule Herrenhauser Straße ist die Hygienebegehung am heutigen Mittwoch, 14. April, erfolgt: „An unserer Schule ist die Toilette ein Engpass“, berichtet Schulleiterin Birgit Krohme. Mit der Stadt sei nun vereinbart worden, sie mehrmals am Tag zu reinigen.

Ohnehin fordert der Umgang mit bewegungsfreudigen Grundschülern die Lehrer und Pädagogen in anderer Weise als der mit Gymnasiasten: „Das ist schon schwierig genug. Wir sehen das ja jetzt schon in unserer Notfallgruppe. Da sind zurzeit bis zu elf Kinder. Selbst da müssen wir immer beachten, dass alles regelkonform läuft“, weiß Melka. Hinzu kommt, dass die Schulen in Zeiten der Corona-Krise nicht über alle Lehrer verfügen können. Am Heinrich-Heine-Gymnasium müssen von 70 Lehrkräften derzeit zehn zu Hause bleiben, da sie älter sind und/oder einer Risikogruppe angehören. In der Katholischen Grundschule Neanderstraße sind es von 18 Lehrkräften derzeit vier. Das heißt, in Zeiten der Corona-Krise, in denen die Pädagogen nicht nur unterrichten, sondern auch ein besonderes Auge darauf haben müssen, dass die Schüler alle Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, sind nicht alle Lehrer verfügbar.