Soccer: Was passiert nach Hako-Aus?
Zurzeit gibt es nur noch zwei Fußball-Hallen in Wuppertal – auf ehemaligen Tennisplätzen.
Fußball und anderer Freizeitsport in ehemaligen Tennishallen – diese Entwicklung hat es in Wuppertal schon 2004 gegeben, als etwa im Rauental und am Eskesberg damals unter der Regie von Ulf Köhrs Tennisplätze abgebaut und dafür Fußball-Courts für Hobby-Kicker aufgebaut wurden. Während im Tennis die Nachfrage nach dem Abflauen des Becker- und Graf-Booms nicht wieder gestiegen ist und vom immer noch beträchtlichen Angebot abgedeckt wird, ist beim Hallenfußball nach der Schließung der Hako-Event-Arena in diesem Jahr eine deutliche Verknappung des Angebots eingetreten.
„Klar gibt es jetzt auch hier Anfragen von Fußballern, die bisher dort gespielt haben“, sagt Réné Radfeld, Geschäftsführer im Sportcenter Rauental, der neben Hallenfußball auch noch Badminton und Fitness bietet. „In der Branche muss man einen langen Atem haben“, sagt Radfeld, der vor 16 Jahren als Mitarbeiter im Rauental angefangen hat. Damals wurden die ersten Tennisplätze bereits zu Gunsten von Soccercourts abgebaut.
Plus an Kunstrasenplätzen ist zu spüren – so lange es nicht schneit
Radfeld: „Es gib Gruppen und auch Betriebsfußballer, die kommen das ganze Jahr über. Das gilt auch für Geburtstagsfeiern. Aber die Saison mit Vereinen, die eine Ausweichmöglichkeit fürs Training suchen, beginnt jetzt erst.“ So lange es nicht schneit, werde natürlich der eigene Kunstrasen draußen genutzt, den inzwischen fast alle größeren Vereine haben. „Wir stehen ja erst am Anfang des Winters, das Ergebnis wollen wir mal abwarten, auch wenn wir bei den Abos nach dem Aus von Hako ein Plus von Fußballern haben“, sagt auch Ulf Köhrs, der Betreiber am Eskesberg ist. Derzeit sei nicht geplant, weitere der noch vier Tennis-Hallenplätze in Soccer-Courts umzuwandeln, ausschließen wollte er das für die Zukunft aber nicht. „Es gilt immer, Trends zu beobachten, aber nicht auf jeden aufzuspringen“, sagt der erfahrene Unternehmer in Sachen Sport.
Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV will ab dem Trainingsstart am 2. Januar möglichst die eigenen Kunstrasenplätze nutzen, solange es keinen Schnee oder Frost gibt. In den vergangenen Jahren war man bei Winterwetter gerne zu Hako ausgewichen. „Jetzt hätten wir mit dem Eskesberg, dem Rauental und der Soccerhalle in Velbert am Emka Sportzentrum drei Möglichkeiten in der Umgebung. Im Falle des Falles würde ich mich da erkundigen“, so Teammanager Dirk Schneider. Sollte der Winter in der Vorbereitung doch noch kommen, könnte es in den Hallen aber eng werden.
Bastian Cornelius, Tennis-Ass und Vorsitzender von Gold-Weiss Wuppertal wüsste allerdings nicht, dass momentan Tennisplätze zu Gunsten anderer Angebote – wie Hallensoccer – wegfallen würden. Seine eigene Halle vermietet Gold-Weiss und hat nach der Erneuerung der Plätze und der Beleuchtung ein Buchungsplus erfahren. Auch andere Vereine in Wuppertal betreiben eigene Hallen wie etwa der TC Westen, BW Bemberg, WTC, GW Elberfeld Dönberg, BW Ronsdorf, BW Elberfeld oder Bayer und vermieten sie zum Teil auch.
Daneben gibt es kommerzielle Anbieter wie etwa den Rainbowpark mit einer ganz breiten Angebotspalette (neuerdings auch Tischtennis), Tezet, Eskesberg und Tennishalle Strauch.
Am ehesten wird natürlich dort über eine Umnutzung nachgedacht, wo Sanierungsbedarf besteht. „Fußball und Tennis direkt nebeneinander ist allerdings schwer. „Das hat nicht mehr funktioniert“, erinnert sich Réné Radfeld zurück. Deshalb hatte man im Rauental auch die zwischendurch noch bestehenden beiden Tennisplätze zu Gunsten weiterer Fußballcourts aufgegeben. Am Eskesberg hat man die Bereiche getrennt.
Gleich dreimal wurde ein Konzept-Wechsel im Sportcenter Vohwinkel vollzogen, erst vom Tennis zur Spielewelt, dann zurück zum Tennis und seit 2017 hat Thomas Drescher dort einen Trampolinpark eingerichtet.