Digitale Verunsicherung Automatisierung, die sich für alle lohnen muss

Wer schaffen will, muss fröhlich sein. Doch die Fontane guter Laune bleibt uns vollbeschäftigt im Halse stecken: Die Digitalisierung kostet Jobs. Nicht jeder findet seinen Platz in der Industrie 4.0. Die Sorge um die Arbeit ist so real wie deren Automatisierung.

Foto: Sergej Lepke

Wenn in Betrieben Maschinen mit Maschinen und dann erst mit Menschen kommunizieren, kommt der Arbeitnehmer an dritter Stelle.

Produktion, Service und Vertrieb verlagern sich in die Netze, wo sie gesteuert und ausgeführt werden. Arbeitsabläufe, bei denen kein Mensch mehr Hand anlegt, sind längst Realität. Und auch die Kontrolle wird mehr und mehr von Programmen, Rechnern und Netzwerken erledigt. Beinahe die Hälfte aller Arbeitsplätze fällt in den nächsten Jahrzehnten der Automatisierung zum Opfer. Wo früher Tausende zupackten und einer leitete, reduziert sich alles auf die Leitstelle. Die Moral der Geschichte, was tausendundeiner macht: Beschäftigung ist nicht mehr gleich Erwerb.

Atypische Erwerbsformen wie Zeitarbeit, befristete Arbeitsplätze und Teilzeit schaffen Lücken fürs bedingungslose Nachdenken übers Grundeinkommen. Denn auch wer zeitweilig nichts einnimmt oder als Geringverdiener sich der Heimarbeit im Home Office widmet, muss die Infrastruktur aufrechterhalten. Hierzu gehören neben Speis und Trank auch die wachsende Freizeit und die Teilhabe an den Netzwerken.

Doch wer soll das bezahlen? Ohne diese Antwort bleiben auf Dauer die Produkte im Regal, stoppen die Maschinen, schließen die Unternehmen. Arbeit 5.0: In einer digitalisierten Gesellschaft gibt das bedingungslose Grundeinkommen dem Einzelnen die karge ökonomische Sicherheit, wovon und wofür er lebt. Doch damit nicht genug: Es stärkt auch die Wirtschaft, den Staat und alle Bürger. Der Verdienst liegt in der Kaufkraft. Wir brauchen Geld, um es in die Waage der Waren zu werfen. Nur gemeinsam lässt sich das Gleichgewicht der sozialen Marktwirtschaft halten. Die Bedingung fürs bedingungslose Grundeinkommen: Rechnen wir nicht nur mit Maschinen, sondern zählen wir auch aufeinander.