Die Microsoft Xbox One ist im Handel - so gut ist die neue Spielkonsole
Die Xbox One ist im Handel. Acht Jahre hat sich Microsoft seit der Veröffentlichung des Vorgängers Zeit gelassen, jetzt ist sie in 13 Ländern — darunter Deutschland - erschienen. Was hat die Konsole alles im Kasten? Wir haben sie getestet.
Düsseldorf. Bereits im Mai 2013 präsentierte Microsoft sein neues Prachtstück: die Xbox One. In einem riesigen Zelt auf dem Gelände des Unternehmens in Redmond (USA) erfuhr die Fachpresse, was die neue Konsole alles kann. Kurz darauf überschatteten Negativschlagzeilen die Medienkanäle, sollte es laut Microsoft doch einen Online- sowie Kinect-Zwang, eine Regionalsperre und keinen Gebrauchtspiele-Verkauf geben. Stück für Stück ruderte der Konzern zurück und verwarf die Pläne mit der Zeit — zur Erleichterung der gesamten Spielerwelt. Was übrig geblieben ist, stellen wir hier ausführlich vor.
Das Innenleben der neuen Konsolengeneration ähnelt immer mehr dem eines PC, was die Spiele-Entwickler umso mehr freut. Denn der zusätzliche Programmieraufwand fällt durch die Ähnlichkeit deutlich geringer aus als noch beim Vorgänger Xbox 360. Vorteil für die Spieler: die Preise der neuen Spiele bewegen sich weiterhin auf dem jetzigen Niveau und steigen nicht.
Für die Next-Gen-Grafik mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln (1080p) sorgen ein Prozessor mit acht Kernen, acht Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit 853 Megahertz. So zumindest die Theorie.
In der Praxis sieht es zur Veröffentlichung der Konsole anders aus: Der Exklusivtitel „Ryse — Son of Rome“ läuft beispielsweise nur mit einer verringerten Auflösung von 900p und wirkt dadurch weniger scharf. Der Zombie-Shocker „Dead Rising 3“ läuft sogar nur mit 720p — also mit derselben Auflösung wie die aktuelle Konsolengeneration. Das liegt an einer Art Zwischenspeicher namens ESRAM, der für die Datenmengen der Entwickler zu klein ist. Erst wird sich zeigen, ob und wie die Entwickler dieses Problem in Zukunft umgehen können. Viele Spiele mit weniger großen Arealen, wie der Wrestling-Titel WWE2K14, erzielen aber die gewünschte Auflösung.
Darüber hinaus verfügt die Xbox One über eine 500 GB große Festplatte, die durch externe USB-Speichermedien erweiterbar ist. Das Signal zum Fernseher überträgt die Konsole via HDMI-Kabel, ein Flachbildfernseher sollte also im heimischen Wohnzimmer vorhanden sein.
Zur Veröffentlichung der Konsole kommt eigentlich jeder Spieler auf seine Kosten: Neben Sportarten wie Fußball (FIFA 14) oder Basketball (NBA2K14), gibt es mit Kinect Sports Rivals und Lego Marvel Super Heroes auch Spiele für die ganze Familie. Die drei Top-Kandidaten, die exklusiv nur für die Xbox One erscheinen, sind allerdings die folgenden:
Forza Motorsport 5 ist eine reinrassige Simulation des Rennsports. Die Entwickler von den „Turn 10 Studios“ haben 200 Autos von über 50 Herstellern und insgesamt 14 echte Rennkurse integriert. Und zu den Top-Autos zählt neben dem Ferrari F12berlinetta Kimi Raikönens Formel-1-Flitzer Lotus E21.
In Dead Rising 3 von Capcom geht der Spieler auf Zombie-Jagd. Oder, je nach Situation, auch mal flüchten. Man steuert den für die Serie neuen Protagonisten Nick Ramos aus der Third-Person-Perspektive. Zu Beginn sammelt man überlebensnotwendiges Zubehör und Waffen, um gegen die Zombies zu kämpfen und Missionen zu erfüllen. Der Titel spielt in einer riesigen offenen Welt, genauer gesagt in der fiktiven Stadt Fortune City. Schön: Die Entwickler haben das nervige, in den Vorgängern allgegenwärtige Missionszeitlimit entfernt. Speichern ist jetzt jederzeit möglich. Hinweis: Der Titel ist erst ab 18 Jahren freigegeben.
Auch Ryse: Son of Rome ist nur ein Titel für Erwachsene. Denn im alten Rom ging es brutal zu — so auch auf der Xbox One. Jedoch mit einem Ziel: den Protagonisten Marius Titus am Leben zu halten. Als Mitglied der römischen Infanterie verteilt der Spieler Befehle an Kollegen, bestaunt in den Schwertkämpfen die optisch eindrucksvollen Kampfmanöver oder das sich im Wind bewegende Gras. Obwohl die historische Komponente aufgrund unzähliger von den Entwicklern selbst erfundener Handlungsstränge in den Hintergrund rückt, gefällt der Titel dennoch, weil die Geschichte des Hauptcharakters sehr gut erzählt wird. Auf dem Weg vom Kleinkindalter bis zum Anführer der römischen Armee erlebt der Spieler alles mit.
Genial: Während man Marius mit dem Controller steuert, kann man die Befehle für die Armee via Mikrofon der Kinect-Kamera erteilen. Zusätzlich gibt es einen kooperativen Mehrspielermodus, in welchem man sich mit Gleichgesinnten in einer Arena bekämpft.
Neben der Konsole an sich erhält auch der Kinect-Sensor ein Update: Kinect 2.0. Die bei jeder Xbox One beiliegende Peripherie ist für die Bewegungs- und Sprachsteuerung verantwortlich. Die Kamera in der Sensorleiste verfügt über die FullHD-Auflösung von 1080p und funktioniert nun auch in kleineren Räumen zuverlässig.
Die Einsatzgebiete sind dabei sehr zahlreich: Wer auf dem virtuellen Golfplatz gerne die authentische Schlagbewegung ausführen möchte, kann dies tun und Kinect erkennt und transportiert das Ganze nahezu ohne Verzögerungszeit auf den Fernseher. Des Weiteren kann man die Kamera dazu nutzen, um sich per Gesichtserkennung am System anzumelden, via Skype Videotelefonie zu betreiben oder seine Herzfrequenz feststellen zu lassen.
Der verbesserte Controller der Xbox One ist im Vergleich zum Vorgänger nur noch in der kabellosen Variante erhältlich. Laut Microsoft enthält das aktuelle Modell über 40 Verbesserungen. Innovativ ist vor allem die Vibrationsfunktion der hinteren Schultertasten — dank dieser Funktion vermittelt das Rennspiel „Forza 5“ dem Spieler noch mehr Feedback über das Auto.
Zusätzlich gibt es gummierte Analogsticks, ein direkteres Digitalsteuerkreuz sowie angenehmere Druckpunkte der Aktionstasten. Das Batteriefach befindet sich jetzt im Inneren des Controllers, wodurch dieser im Vergleich zum Vorgänger deutlich besser in der Hand liegt. Die Back- und Starttaste heißen jetzt Menü- und Viewknopf. Dahinter verbergen sich im Grunde genommen aber dieselben Funktionen.
Wie sich Menü, Xbox live und Cloudfunktionen schlagen und welches Fazit wir ziehen, lesen Sie in Teil 2 des großen Xbox One Tests. Die neue Xbox One im Vergleich mit der neuen Playstation 4 lesen Sie hier.