Samsung Galaxy Note 3 im Test: Größer, schneller und ausdauernder
Mittlerweile ist Samsungs Smartphone Galaxy Note an der 5,7-Zoll-Marke angelangt. Die dritte Generation des Alleskönner-Smartphones protzt mit modernster Hardware und einem praktischen Bedienstift.
Man kann das Note 3 nicht mehr wirklich „Smartphone“ nennen. Dafür ist das Gerät mit seinem 5,7 Zoll (14,5 cm) messenden Bildschirm einfach zu groß. Das absurde Kunstwort „Phablet“, halb Telefon, halb Tablet, trifft es eher. Seit dem ersten Note von 2011 ist das Gerät mit jeder Generation ein Stückchen mehr gewachsen und sprengt allmählich das Hosentaschenformat.
Ganz samsungtypisch überwiegt beim neuen Note 3 der Kunststoff. Der Rahmen in Metalloptik ist aus Kunststoff gefertigt, auch die Rückseite in genähter Lederoptik ist schlichtes Plastik. Trotzdem macht das Gerät einen wertigen Eindruck, ist leicht zu reinigen und liegt gut in der Hand. Für die Bedienung mit einer Hand ist das Note 3 allerdings viel zu groß, hier muss der unten ins Telefon eingeschobene Stift her. Etwas ungewöhnlich ist die Wahl des Ladesteckers. Er ist deutlich breiter als der übliche Micro-USB-Stecker, der sonst bei Android-Smartphones der Standard ist. Zwar lässt sich das Note 3 auch mit normalen USB-Steckern laden, das mitgelieferte Kabel passt aber nur auf das Note (Bild unten).
Bereits beim Einschalten fällt das Display des Note 3 positiv auf. Es ist unglaublich hell, zeigt brillante Farben und hat eine Full-HD-Auflösung. Die im Inneren verbaute Hardware mit einem Vierkernprozessor und drei Gigabyte Arbeitsspeicher zaubert sämtliche Apps, Spiele und Filme flott auf den Riesenbildschirm. In Vergleichstests landet das Note 3 vor Sonys Flaggschiff Xperia Z1 und auch vor dem hauseigenen Galaxy S4. Dank LTE, das auch alle in Deutschland verwendeten Frequenzen beherrscht, lassen sich auch mobil unheimlich flott Daten auf das Note ziehen.
32 Gigabyte Festspeicher sind ab Werk verbaut. Etwas versteckt über dem Micro-SIM-Slot lässt sich noch eine Micro-SD-Karte für weiteren Speicher einsteicken. Dort lassen sich Multimedia-Inhalte speichern, für die dann auf den 25 Gigabyte verfügbaren Speichers kein Platz mehr ist.
Die Kamera des Note 3 kann sich sehen lassen. Sie liefert vergleichbare Ergebnisse wie die Kamera des Galaxy S4, bildet Kontraste gut ab und zeigt starke Farben. Das ist aber auch zum Teil dem eingebauten Bildschirm geschuldet. Am Computerschirm sehen die Bilder deutlich blasser aus.
Die flotte Hardware inklusive diverser Sensoren nutzt Samsung für eine umfangreiche Grundausstattung des mit Android 4.3 betriebenen Note 3. Es beherrscht alleTricks, die auch schon das Galaxy S4 mitbringt. Dabei sind Funktionen wie Samsungs Spracherkennung S Voice, Translater und Gestensteuerung wie Air Gesture. Außerdem erkennt das Note 3 mittels zahlreicher Sensoren, ob der Nutzer gerade auf das Gerät schaut oder nicht und kann so Videos stoppen, die Bildschirmsperre verhindern oder — fühlt sich ziemlich komisch in den Augen an — über Blickerkennung Text auf dem Display scrollen. Wie beim Galaxy S4 lassen sich außerdem zwei Programme gleichzeitig auf dem Bildschirm darstellen — Multi Windows machts möglich. Ebenso pratisch wie die vielen kleinen Helferlein ist allerdings auch die Funktion, sie auszuschalten.
Der mitgelieferte Bedienstift S Pen ist gut in das System integriert und hat inzwischen noch einige neue Funktionen hinzubekommen. Schon wer ihn über dem Bildschirm schweben lässt, erhält per Air View Vorschauboxen von E-Mails oder Nachrichten angezeigt, ein Druck auf den einzigen Knopf des Stifts öffnet das Air Menü, das sehr übersichtlich alle Funktionen des Stifts auflistet. Handschriftliche Notizen, die normale Bedienung des Telefons oder die Nutzung des S-Pen-Fensters (ein Fenster, das man mit dem Stift irgendwo auf dem Bildschirm zeichnen kann und in dem man Mini-Anwendungen wie den Browser, Chat oder Rechner nutzen kann) — der Stift ist eine wirklich sinnvolle Erweiterung des Telefons.
Im Alltagstest erweist sich das Note 3 als brauchbarer Begleiter. Zwar ist es alles andere als handlich, passt aber gerade eben noch in die Hosentasche einer Weite-32-Jeans. Für Freunde von Gadgets und Menschen, die nicht für jede SMS das Smartphone aus der Hosentasche ziehen wollen, arbeitet das Note 3 auch mit Samsungs Smartwatch Galaxy Gear zusammen.
Sprachqualität und Empfangsstärke des Note 3 sind einwandfrei. Auch an der Nutzungsdauer gibt es nichts auszusetzen. Im Vergleich zu anderen Smartphones hat das Note 3 einen wirklich langen Atem, dem 3200 Milliamperestunden (mAh) fassenden Akku sei Dank. Zwei Tage normalen Gebrauch mit E-Mails, SMS, etwas Internet, ein paar Apps und gelegentlichen Telefonaten hält das Riesentelefon locker durch. Wer es in die Ecke legt, schafft auch fünf Tage und mehr. Geduld braucht man beim Aufladen. Der große Akku braucht auch lange Zeit, um 100 Prozent Ladung zu erreichen.
Der Erneuerungszyklus von Samsungs Telefonen ist erschreckend kurz. Völlig ohne Not haben die Südkoreaner ihr an sich schon ziemlich gutes Note 2 überarbeitet — das Ergebnis heißt Note 3 und kann eigentlich wesentlich mehr als der Normalnutzer braucht. Angesiedelt im Bereich zwischen großem Smartphone und kleinem Tablet vereint das Note 3 das Beste aus diesen beiden Welten. Gutes Telefon, solide Nachrichtenmaschine und genug Platz auf dem Bildschirm, um auch komplexere Webseiten zu betrachten und den einen oder anderen Film unterwegs zu sehen — momentan ist das Note 3 so ziemlich die Spitze dessen, was man im Laden kaufen kann.
Den Funktionsumfang lässt sich Samsung allerdings auch teuer bezahlen. 749 Euro (UVP) muss man für das Note 3 mit 32 Gigabyte Speicher und LTE auf den Ladentisch legen. Das ist eine stattliche Summe für ein Telefon mit Region Lock. Für 200 Euro weniger erhält man das Galaxy S4, das bei einem etwas kleineren Bildschirm und ohne den Eingabestift beinahe den gleichen Funktionsumfang mitbringt.