So digitalisieren Sie Videokassetten
Düsseldorf. In den meisten Haushalten gibt es sie noch: die Videokassette. Doch die wenigsten Menschen besitzen noch ein Abspielgerät, um die alten Schätzchen nicht verstauben zu lassen.
Und so liegen sie irgendwo jahrelang herum und werden im schlimmsten Fall weggeschmissen. Das muss aber nicht sein. Denn obwohl die DVD die Videokassette längst abgelöst hat, gibt es auch heutzutage noch verschiedene Möglichkeiten zum Abspielen der Videos.
Generell gibt es folgende Möglichkeiten: Da wäre zum Beispiel ein VHS-DVD-Kombi-Gerät, mit dem sich das Ausgangsmaterial der Videokassette schnell und einfach auf eine DVD kopieren lässt. Video und DVD reinschieben - und schon kann das Überspielen losgehen. "Wer sich ein solches Gerät aus Kostengründen nicht anschaffen möchte, kann auch den Weg über den PC wählen", sagt Thomas Probst von der Zeitschrift Chip Foto-Video digital.
Hierfür eignet sich zum Beispiel die Software "Retten Sie Ihre Videokassetten" vom Anbieter Magix. Probst erläutert den Grund: "Magix-Programme sind in der Regel speziell für Einsteiger entwickelt und entsprechend einfach zu bedienen. Darüber hinaus bringt das Magix-Paket einen wichtigen Vorteil mit sich: Der Hersteller liefert mit einem USB- und Scart-Adapter gleich die nötige Hardware mit, um den Videorecorder mit dem PC zu verbinden und das analoge Material per USB-Videowandler somit auf den PC zu überspielen." Zwar hat die Redaktion des Fotomagazins eine solche Software bislang selbst nicht getestet, grundsätzlich habe man mit Programmen von Magix aber gute Erfahrungen gemacht, sagt Probst.
Wer sich Software ohne mitgelieferten USB-Videowandler besorgt, sollte eine Grafikkarte mit S-Video- sowie zwei Cinch-Anschlüssen für Video und Ton im Rechner haben. "Also die Cinch-Stecker in den Farben Rot und Weiß für Stereo-Ton und den S-VHS-Eingang für Video", erklärt der Experte. Und dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen, denn die Software führt den Nutzer durchs Programm und erklärt ihm Schritt für Schritt, wie er seine VHS-Inhalte auf DVD übertragen kann.
Doch für wen eignet sich welche Methode? Sicherlich ist das Kombi-Gerät die einfachere Variante - besonders für Menschen, die sich mit PC-Programmen schwer tun. Wer an seinen Aufnahmen hingegen etwas verbessern will, sollte vor der Software nicht scheuen. Ihr Vorteil liegt darin, dass sich das Material dank einfacher Funktionen leicht optimieren lässt. "Wobei der Begriff ,optimieren' nicht falsch verstanden werden darf. Es ist zwar durchaus möglich, zum Beispiel die Farbsättigung, die Helligkeit, den Kontrast oder auch die Ton-Lautstärke nachzubessern. Nicht möglich ist es dagegen, mit den einfachen Software-Lösungen zum Beispiel Bildstörungen zu retten, die etwa durch Kratzer oder Verunreinigungen auf dem ursprünglichen Band verursacht wurden", berichtet Probst.
Die Bildqualität des digitalisierten Materials wird somit nicht besser sein, als das Ausgangsmaterial der VHS-Kassette - dafür wäre laut Probst professionelle Software und viel Erfahrung nötig. Es kann höchstens durch leichte Farbanpassungen aufgepeppt werden. "Wem es aber nur darum geht, zum Beispiel Erinnerungen vom Video in die digitale Form zu überspielen, den wird das vermutlich nicht weiter stören. Bei älteren Aufnahmen ist es ohnehin ganz nett, wenn das Material den Charme alter VHS-Aufnahmen behält", sagt Probst und verweist auf die Nachfrage nach Bildern, die gezielt alt erscheinen, um den Nostalgie-Gedanken zu erhalten.
Auch wenn das Zeitalter von Videos längst abgeschlossen ist, werden tatsächlich noch VHS-Kassetten verkauft, wie ein kurzer Blick auf das Angebot von Conrad zeigt. "Und auch VHS-Recorder sind noch im Handel erhältlich", berichtet Thomas Probst. Beispiele seien beispielsweise beim Hersteller LG Electronics zu finden.