Fakten und Fälschungen Trump twittert - Neues aus dem Neandertal, 1600 Pennsylvania Avenue
US-Präsident Donald Trump twittert und liefert sich dann einen Schlagabtausch mit der britischen Premierministerin Theresa May. Und was macht Trumps Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders? Sie tritt in die Fußstapfen des geschassten Sean Spicer.
Neuland. Als regelmäßige Leserin und Leser dieser Kolumne wissen Sie, dass wir es längst aufgegeben haben, alle Hanswurstiaden des für sein Amt ungeeigneten 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten zu kommentieren, sondern uns stattdessen auf die Meilensteine konzentrieren. Ein wichtiger war, als Beraterin Kellyanne Conway gleich im Januar die offenkundigen Lügen von Pressesprecher Sean Spicer zu „alternativen Fakten“ erklärte (das Video mit dem Original-Zitat hier: goo.gl/MqiVjW). Spicer ist längst gefeuert, neue Sprecherin ist seine frühere Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders. Die setzte in dieser Woche noch einen drauf.
Trump hatte wie üblich bei Twitter Schwachsinn gepostet, diesmal islamfeindliche Videos der rassistischen Partei „Britain First“. Premierministerin Theresa May ließ kommentieren, es sei falsch gewesen das zu tun, worauf Trump bei Twitter antwortete: „@theresa_may, konzentrieren Sie sich nicht auf mich, konzentrieren Sie sich auf den zerstörerischen radikal-islamischen Terrorismus im Vereinigten Königreich. Wir kommen schon klar!“ Sollte Trump damit meinen, dass die US-Waffenkultur eine der konsequenten Selbstdezimierung ist: stimmt (siehe gunviolencearchive.org).
Eines der von Trump geteilten Videos sollte angeblich einen niederländischen Jungen zeigen, der von einem eingewanderten Muslim verprügelt wurde. Die niederländische US-Botschaft wies per Twitter darauf hin, dass es sich bei dem Täter keineswegs um eine Einwanderer handele, sondern er gebürtiger Niederländer und im übrigen inzwischen verurteilt worden sei (Link zur Twitter-Nachricht der Botschaft: goo.gl/vYM6KS). Daraufhin erklärte Sarah Huckabee Sanders, es sei gleichgültig, ob die Videos echt seien, die der Präsident teile — die Bedrohung sei ja echt (Video mit ihrem Zitat hier: goo.gl/29m1gS).
Diese Sorte Argumentation ohne Argument ist in der politischen Beweisführung seit dem Tod Josef Stalins ein bisschen aus der Mode gekommen, aber das trifft, soweit es die zivilisierte Welt angeht, ja auf das gesamte Benehmen des Höhlenmenschen an der 1600 Pennsylvania Avenue zu. Doch was heißt das schon? Jenan Moussa, preisgekrönte libanesische Journalistin und eine der verlässlichsten Quellen im arabischen Raum (Profil: goo.gl/AbKFqL) berichtete in dieser Woche auf Twitter (Jenan Moussas Tweet: goo.gl/3i5PYA), libysche Medien zweifelten die CNN-Berichte über Sklaverei an: Schließlich nenne Präsident Trump CNN eine der Hauptquellen von „Fake News“.