Fakten und Fälschungen Putin investiert weitere Millionen in das Belügen der Franzosen

Denn Präsident Emmanuel Macron hat Angela Merkel als wichtigste europäische Führungsfigur abgelöst, und Frankreich ist Russlands direkter Gegner in Syrien.

Für den russischen Präsidenten Puton ist derzeit Frankreich der direkte Gegner in Syrien.

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Neuland. Die Freunde der falschen Nachricht haben schon gefeiert: Kurz vor dem Jahreswechsel hat die russische Staats-Desinformation „RT“ (vormals: Russia Today) in Frankreich nun einen echten französischen TV-Kanal in Betrieb genommen. Dafür wendet Putins Fake-Schleuder laut New York Times (goo.gl/zAnjQz) ein Jahresbudget von 20 Millionen Euro auf. Ende kommenden Jahres sollen die bereits lange existierende Website und der Sender in Paris 150 Mitarbeiter haben, davon 50 Pseudo-Journalisten.

Warum Putin weiter in seine französische Lügen-Maschine investiert, obwohl es der nicht einmal mit Millionen-Krediten für den „Front National“ gelungen ist, Marine Le Pen zur Präsidentin zu machen, liegt auf der Hand: Präsident Emmanuel Macron hat derzeit Angela Merkel als wichtigste europäische Führungsfigur abgelöst — und Frankreich ist Russlands direkter Gegner in Syrien.

Zur Erinnerung: An den Genfer UN-Verhandlungen vorbei plant Russland für den Januar eigene „Syrien-Friedensgespräche“ in Sotschi (siehe goo.gl/TgfyV7). Gleichzeitig erklärte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow laut Sputnik und RT die Vernichtung der „Al-Nusra-Front“ zum wichtigsten Syrienziel 2018. Und dafür, dass das alles möglichst keiner versteht, auf jeden Fall aber die USA, Frankreich und der Westen allgemein blöd aussehen, sorgen im russischen Staatsauftrag die Medien-Fälschungsfabriken des Kremls.

Der „Spiegel“ (goo.gl/yEYK2k) hat anhand einer Studie über die berüchtigte Petersburger Troll-Fabrik „Internet Research Agency“ gut zusammengefasst, wie perfide und systematisch Putin seinen „Feldzug gegen die Wahrheit“ (nicht nur) in Sachen Syrien führt. Gewonnen oder verloren wird dieser Desinformations-Krieg in den öffentlichen Meinungen der westlichen Staaten, die den Handlungsspielraum ihrer Regierungen definieren.

Im Februar feiert in den USA das „News Literacy Project“ (goo.gl/eqAdCk), das die Nachrichten-Kompetenz von Schülern stärken soll, seinen zehnten Geburtstag. Mehr als 10.000 Lehrer in den USA und anderswo haben sich ihm bereits angeschlossen. Vergleichbares gibt es in Deutschland bis heute nicht. Diesen Zustand zu ändern, wäre für die Bildungsminister der Länder ein guter Vorsatz für 2018.

Wir stellen die wöchentliche Kolumne „Fakten und Fälschungen“ an dieser Stelle mit dieser letzten Folge ein. Ab 2018 finden Sie hier die etwas allgemeinere Kolumne „Digitale Welt“. Die digitale Desinformation wird künftig regelmäßig Gegenstand unserer politischen Berichterstattung sein.