Altstadtherbst: Technik bahnt den Weg in die Seele
Düsseldorf. Was im Jahr 1991 als Reihe von Konzerten in den Kirchen der Düsseldorfer Altstadt begann, entwickelte sich allmählich zu einem Kulturfest, das klassische Musik, Tanz, Jazz, Theater, Exotik, Avantgarde und Zirkus in einem großen Festival vereint.
Eingeladen werden auch Gruppen, die mit einem enormen technischen Aufwand die kunstvollen Illusionen herbeizaubern. Vom 14. September bis 3. Oktober findet nun der 21. Altstadtherbst statt, und wieder gibt es technisch ausgefeilte Performances.
Mit der japanischen Gruppe „Dumb Type“ hatte es im Jahr 2005 erstmals in der Geschichte des Altstadtherbstes eine Hightech-Performance gegeben. Festival-Leiterin Christiane Oxenfort erinnert sich: „Das komplette Bühnenbild wurde durch Videotechnik dargestellt, nicht nur durch Projektionen, sondern auch durch Spiegelungen.“
Auch in diesem Jahr stehen einige Produktionen im Zeichen der Technik. Auf surreale Weise etwa in der Deutschlandpremiere der Produktion „Le Soir des monstres“ mit dem Zirkus-Künstler Etienne Saglio (16. bis 18. September im Tanzhaus NRW). „Diese Produktion zeichnet sich dadurch aus, dass man die Illusionstechnik nicht bemerkt“, erklärt Frau Oxenfort.
Die Raffinesse bei der Realisierung einer Performance soll freilich nicht Selbstzweck werden, sondern die Kunst nur beflügeln. „Es muss immer ein Einklang entstehen, dann verhilft die Technik der Produktion, den direkten Weg in die Seele des Zuschauers zu finden“, sagt Oxenfort.
Technik zum Thema einer Veranstaltung zu machen, auf diese Idee ist diesmal das Düsseldorfer Theater Kontrapunkt gekommen. „Tanz der Maschinen“ heißt das Stück, in das am 22. September Schüler und Azubis auf dem Demag-Cranes-Gelände, Forststraße 16, Düsseldorf-Benrath mit einbezogen werden. Klaviere, Flugzeugpropeller, elektrische Klingeln und viel Schlagwerk erzeugen in George Antheils 1924 entstandenem „Ballet méchanique“ eine futuristische Klangkulisse. Die zeitgenössischen Komponisten Hauke Berheide und Frank Zabel stellen diesem Geräuschmedley ihr Werk gegenüber, und Schülerinnen und Schüler sollen daraufhin interpretieren, was sie hören.
Kunst und Technik sind ja generell geschwisterlich vereint, das gilt auch für die Musik. Jede Komposition und auch ihre Wiedergabe bedürfen des Handwerks. Nehmen wir Joseph Haydns Trompetenkonzert Es-Dur mit seiner ausgefeilten Satztechnik. Es erklingt zur Eröffnung des Altstadtherbstes am 14. September, 20 Uhr, in der Andreaskirche. Das Orchester Westdeutscher Symphoniker steht unter der Leitung von Ulrich Brall. Solist ist der Düsseldorfer Student Moritz Müller. Seine Musikalität und gute Spieltechnik hat ihm bereits viele Auszeichnungen eingebracht.