Benrath: Bücherei der schönen Künste
Montagsprosa, Ausstellungen und Konzerte: Die Bibliothek in der Orangerie ist der kulturelle Anlaufpunkt im Stadtteil.
Benrath. Im ersten Stock der Orangerie Benrath hängen großformatige Acrylbilder. Auf einem sonnen sich Menschen zwischen Hochhäusern, auf einem anderen wird eine große Tafel gezeigt. "Sinnesfreuden" heißt die Ausstellung von Cornelia Zorn, die am Donnerstag eröffnet wurde. Drei Wochen sind die Bilder zu sehen, in einem Monat folgt die nächste Ausstellung. Die Orangerie ist als Ausstellungsort heiß begehrt, die Termine sind bis ins nächste Jahr ausgebucht.
Mewes war es auch, die zum ersten Mal in einer Düsseldorfer Stadtteilbücherei das so genannte Freestyle-Konzept verwirklichte. Darunter versteht man ein speziell auf Jugendliche abgestimmtes Medienangebot. Bücher, CDs, DVDs und Spiele stehen nach Interessenbereichen geordnet zusammen. Und zwar ausschließlich zu Themen rund um die Freizeit, Schule ist bei "Freestyle" tabu.
Heute hält sie diesen Bereich nicht für den wichtigsten der Bücherei: "Das Verfallsdatum von Jugendliteratur ist kurz, der Bestand schnell veraltet", sagt sie. Um diese Altersgruppe dennoch an die Bücherei zu binden, hat sie auch schon einen Manga-Workshop angeboten. Außerdem möchte sie Kindertheater in der Bücherei veranstalten.
Ein Schwerpunkt der Benrather Bücherei ist die Kulturarbeit. Dank der seit Jahrzehnten währenden Zusammenarbeit mit dem Benrather Kulturkreis ist sie die "Kulturzweigstelle" unter den Stadtteilbüchereien. Das zeigt sich nicht nur bei den Ausstellungen. Es gibt die Reihe der "Montagsprosa", bei der einmal im Monat Neuerscheinungen vorgestellt werden. Donnerstags dagegen ist monatlich Konzertzeit: Im Mai gab es einen Opernabend, im Oktober stellt Tatjana Kuschtewskaja ihr Buch "Liebe-Macht-Passion" vor und Marina Kalmykova singt dazu.
Ganz schön hochgestochen, könnte man meinen. Aber die Lesungen wie die Konzerte sind stets gut besucht. Das liegt auch an dem einmaligen Ambiente: Untergebracht in dem noch erhalteten Seitenflügel des Benrather Schlosses bietet die Bücherei den schönsten Ausblick: auf die Blumen des zur Euroga rekonstruierten Parterregartens.
Und nirgendwo sonst ist im gleichen Haus eine Ballettschule untergebracht. "Wenn die Kinder trainieren, kommen die Mütter zu uns Kaffee trinken", sagt Mewes. Sie stöbern natürlich auch im Bücherbestand. Der Schwerpunkt liegt hier bei den Romanen, aber auch bei Reiseliteratur - und der Umgebung entsprechend bei Gartenliteratur. Ganz klassisch also und ganz traditionell, trotz modernster Ausstattung mit PCs, wie es bei allen Stadtteilbüchereien Standard ist.