Boom: Seit 2003 rund 10 000 Mitglieder mehr
Düsseldorfer sind aktiv — und die Vereine wachsen dank attraktiver Angebote. Die WZ stellt diese Welt des Sports in einer neuen Serie vor.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer sind sportlich, das hat die Bevölkerungsumfrage vor zwei Jahren gezeigt. Mehr als 76 Prozent sind mindestens einmal die Woche aktiv. Sie laufen, fahren Rad, schwimmen, gehen in Fitnessstudios. „Für eine Großstadt beachtlich ist aber, dass fast jeder Vierte in einem Verein aktiv ist“, sagt Uli Wolter, Geschäftsführer des Stadtsportbundes.
Der SSB ist Dachorgansiation und Dienstleister der Vereine. Das Team mit Sitz in der Arena zählt pro Jahr rund 20 000 Anfragen von Bürgern, die wissen möchten, wo sie welche Sportart ausüben können. Vom Breiten- bis zum Leistungssport nennt der SSB dann die Ansprechpartner in den Vereinen und gibt Tipps. Auch wer sich alleine orientieren möchte, findet stadtteil-bezogen im SSB-Internet-Auftritt alle Auskünfte.
Die Mitgliederzahlen in den Vereinen steigen seit 2003: von damals 111 450 Mitgliedern auf heute 131 214 — die etwa 5000 neuen, meist passiven Mitglieder der Fortuna mitgerechnet. „In Düsseldorf gibt es einen Markt für privatwirtschafliche Studios und für die Vereine“, sagt Uli Wolter.
Der 55-Jährige weiß aber auch, dass die Menschen heute mehr aufs Geld achten. Im Verein ist es günstig, und für viele Kurse muss man nicht mehr Mitglied werden. Denn dem Düsseldorfer geht es weniger um die Vereinsmeierei als um sportliche Aktivitäten. Darauf stellen sich die Vereine immer stärker ein: Sie werben mit Lauftreffs, Pilates-, Yoga- und Gesundheitskursen. Günstige Beiträge, Vielfalt und dazu noch eine familiäre Atmosphäre — das bieten 368 Vereine mit 120 verschiedenen Sportarten. Eine ganze Reihe werden wir in unserer Serie vorstellen.
Die Stadt hat viel für die Attraktivität der Sportstätten getan und steckte von 2000 bis 2010 rund 134 Millionen Euro in Sanierungen und Neuanlagen. Die 220 Sportstätten und Hallen vermietet der Stadtsportbund im Auftrag der Stadt an die Vereine.
Ihre Kapazität ist zu 100 Prozent ausgelastet. Bei den Nachmittagsstunden mussten die Vereine Federn lassen, da die offene Ganztagsbetreuung in den Schulen auch die Hallen einfordert. Uli Wolter lobt, dass inzwischen 31 Prozent dieser Stunden von Vereinen selbst angeboten werden. Im Übrigen ermuntert er die Klubs, neue Übungsräume zu entdecken. Gerade für die gefragten Gymnastikkurse könne man auch in den Vereinsheimen pragmatische Lösungen finden.
Dies gilt auch für die Übungsleiter und Trainer. Wolter setzt darauf, dass die Vereine hier künftig noch besser kooperieren. 95 Prozent der Vereine organisieren sich immer noch ehrenamtlich. Mehr als 8000 Ehrenamtler, dazu zählen auch die ihre Kinder zu Turnieren fahrenden Mütter und Väter, ermöglichen den reibungslosen Sportbetrieb. Müsste man die Ehrenamtler bezahlen, würde das 13 Millionen Euro pro Jahr kosten, hat der SSB errechnet. Sportdezernent Burkhard Hintzsche ergänzt: „Der gesellschaftliche Nutzen geht weit darüber hinaus.“