Debatte um Tausendfüßler, Tunnelrampen und Grünzug
Am Abend informierte die Stadt 200 Bürger über die Pläne für den zweiten Bauabschnitt des Großprojektes, der 2012 beginnen soll.
Düsseldorf. Gerade erst haben die Bauarbeiten für den "Kö-Bogen 1" begonnen, mit den Libeskind-Bauten und der Verlängerung der Kö in den Hofgarten. Und schon informierte die Stadt am Mittwoch Abend über den zweiten Teil des Großprojekts, mit dem erst 2012 begonnen wird: Abriss des Tausendfüßlers, Bebauung von Tuchtinsel, Gustaf-Gründgens- und Martin-Luther-Platz. Knapp 200 interessierte Bürger kamen in die Aula der St. Benedikt-Grundschule an der Charlottenstraße.
"Stadtplanung zur Diskussion" war die öffentliche Anhörung betitelt. Zunächst einmal aber stellte Richard Erben, Leiter des Planungsamtes, Inhalt, Ziele und Zweck der Planung für "Kö-Bogen 2" vor. Dann erläuterte der Düsseldorfer Landschaftsarchitekt Thomas Fenner das Konzept, mit dem er - gemeinsam mit Pablo Molestina aus Köln - vor elf Monaten beim städtebaulichen Wettbewerb einstimmig zum Sieger gekürt wurde.
"Die neue Innenstadt wird grün" lautete damals die Schlagzeile in dieser Zeitung, denn diese Planung sieht eine moderate Ausweitung des Hofgartens vor, der um das Dreischeibenhaus herum bis zur Schadowstraße wächst. Außerdem ist eine etwa 350 Meter lange Platanen-Allee für Fußgänger und Straßenbahnen von der Teich-Fontäne im Park bis zur Johanneskirche am Luther-Platz vorgesehen. Im Zentrum der Allee soll ein neuer Platz entstehen, an den Enden der Allee sehen die Planer Cafés.
Das alles rief bei vielen Besuchern am Mittwoch Abend auch Zustimmung hervor, an der Grüngestaltung gab es kaum Kritik. Weniger angetan zeigten sich manche allerdings von den insgesamt zehn geplanten neuen Bauten. Vier Häuser, 19 bis 22 Meter hoch, sollen zwischen Gründgens-Platz und Bleichstraße gepresst werden.
Auf der Tuchtinsel ist ein Haus mit acht, südlich davon ein Hochhaus mit 13 Etagen (49 Meter) vorgesehen. Und an der Berliner Allee vor der IHK ist ein Baufeld für ein maximal 25 Meter hohes Gebäude ausgewiesen. "Das ist viel zu dicht, vor allem der Gründgens-Platz wird völlig zugebaut", kritisierte ein Zuhörer.
Andere machten die alten Fässer auf: Der Autotunnel im Norden dürfe nicht schon vor dem Theatermuseum in den Park platzen, sondern müsse bis hinter die Weyhe-Allee geführt werden, forderten andere - was freilich die ohnehin hohen Baukosten weiter steigern würde.
Und dann meldeten sich erneut Vertreter des 2008 gescheiterten Bürgerbegehrens zum Erhalt des Tausendfüßlers und wetterten gegen den Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Hochstraße.
Zwei Wochen haben die bürger nun Zeit, Anregungen bei der Stadt einzureichen, die vom Planungsamt geprüft werden. Auf dieser Basis wird dann 2011 ein Bebauungsplan für das große Gebiet erstellt. Damit es 2012 auch wirklich losgehen kann.