Der Kö-Bogen ist eine Fundgrube für Archäologen

Bei den Baustellen in der Innenstadt wurden Reste der Flinger Bastion entdeckt.

Düsseldorf. Senftöpfchen, Pfeifen aus Ton und Porzellan, in Form von Politikerköpfen und Lokomotiven, Flaschen und Keramik, Kellerfundamente, Latrinen und Brunnen: „Wir bauen nicht nur in die Zukunft, sondern beleuchten auch die Wurzeln Düsseldorfs ein bisschen besser“, sagt Andreas Kupka, archäologischer Grabungskoordinator für die Projekte Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen.

Die beiden großen Bauprojekte ermöglichen durch die Arbeiten im Untergrund einen Einblick in die Vergangenheit der Landeshauptstadt — bis ins 16. Jahrhundert. „Das ermöglichen nur Projekte solcher Größenordnung, bei denen der Untergrund großflächig freigelegt wird“, sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Deshalb seien die Bauarbeiten von Anfang an eng mit den Archäologen abgestimmt worden.

„Bis zum Ende der Arbeiten werden wir etwa 40 000 Scherben gefunden haben“, sagt Kupka. „Wir haben eine sieben Kilogramm schwere Granate entdeckt, außerdem Speisereste: jede Menge Austernschalen. Wir haben viel gefunden, was wir erwartet haben. Aufgrund der Karten war klar, dass wir auf Reste der Befestigungsanlagen stoßen würden.“

Andere Funde seien überraschend gewesen, so die Brücke, die in der heutigen Elberfelder Straße gefunden wurde. Sie hat seit dem 17. Jahrhundert das Flinger Tor in der Bastionsbefestigung über die heutige Heine-Allee hinweg mit dem Flinger Ravelin verbunden, einem vorgelagerten, schützenden Bauwerk im Festungsgraben.

„Die Brücke ist eine massive Ziegelkonstruktion mit mehreren Rundbögen. Das ist eine kleine Sensation, denn solche Brücken sind üblicherweise aus Holz, damit man sie im Angriffsfall einreißen oder abbrennen kann“, erklärt Kupka.

Besonders stolz ist er auf den Fund der Spitze der Flinger Kontergarde, der Festungsmauer, die um die Bastione und Ravelins herumführte, also ungefähr um die heutige Altstadt, allerdings mit der östlichen Grenze jenseits der Heine-Allee. „In der westlichen Baugrube des Kö-Bogens haben wir ein 20 Meter langes Mauerstück gefunden, zum Teil zweieinhalb Meter hoch.

So einen Erhaltungszustand hatten wir nicht erwartet.“ Ein sieben Meter langes Stück wurde geborgen, es soll später ausgestellt werden. Zum Beispiel in einem Präsentationsraum, der im neuen Teil des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Allee entsteht. Dort sollen Besucher anhand originaler Funde über die Geschichte der Stadtbefestigung informiert werden.