Café macht Schüler selbstständig
Schüler organisieren einen Treff mit Speisen und Getränken — Lehrer bleiben draußen.
Düsseldorf. Das Schülercafé der Georg-Schulhoff-Realschule wird von denen geleitet, die es nutzen — den Jugendlichen. Sie übernehmen den Einkauf, den Verkauf, kalkulieren die Preise, kümmen sich um die Kassenprüfung, die Dekoration und die Reinigung des Cafés. Für dieses Projekt wurden sie mit dem Düsseldorfer Schulpreis ausgezeichnet, der gemeinsam von WZ und ElectronicPartner vergeben wird.
„Am wichtigsten ist uns, dass es selbstständig läuft“, erklärt Sabine Tilgner, die den Projektkurs ins Leben gerufen hat, nachdem eine Versorgung der Kinder durch die Stadt vorgegeben wurde.
„Die Schüler haben zwar die gestalterische Freiheit, müssen einander aber auch vertrauen. Das führt ein hohes Maß an Eigenkontrolle mit sich“, so die Pädagogin. Da sie selbst über die Schlüssel für den Raum und die Kasse verfügen, übernehmen sie die komplette Verantwortung. Einmal in der Woche wird die Kasse von einer Gruppe gegenkontrolliert und mit dem Warenbestand abgeglichen.
Regelmäßig jeden Mittwoch treffen sich die 14 Mädchen und zwei Jungen des Projektkurses zu einer Teamsitzung, wo sie alles Wichtige für die nächste Woche planen. Hier klären sie, was eingekauft werden soll, wer den Einkauf übernimmt, oder organisieren Dienstpläne.
„Ich wollte mithelfen zu gestalten“, erzählt die 16-jährige Nathalie Fischer. Sie ist eine von 16 Schülern der neunten und zehnten Klasse, die den Kurs wählen konnten. Ausgegeben werden hier allerdings nur verpackte Speisen und einkaufen können nur Neunt- und Zehntklässler. „Wir wollen dem Schulkiosk keine Konkurenz machen“, so Tilgner. Außerdem mache es die Lebensmittelhygieneverordnung schwer, selbst Zubereitetes zu verkaufen.
Der Projektkurs ist im vergangenen Schuljahr aus dem Fach Hauswirtschaft entstanden. „Der letzte Kurs bestand noch zu einem großen Teil aus Schülern, die eigentlich Hauswirtschaft belegen wollten“, erzählt sie.
„In diesem Jahr sind es aber ausschließlich Schüler, die ein Café leiten wollten.“ Wegen der mit 30 Quadratmetern begrenzten Größe des Cafés konnte Tilgner nicht mehr als 16 Schüler im Kurs aufnehmen, obwohl es einige Bewerbungen mehr gegeben hatte.
Auch die Schüler sind begeistert. Einerseits haben sie ihren eigenen Aufenthaltsraum als Treffpunkt, andererseits freuen sie sich über den neuen Teamgeist. „Jeder erledigt seinen Dienst wirklich zuverlässig“, freut sich Samia Acquah.
In Zukunft soll das Café noch durch Themenwochen oder eine erweiterte Einrichtung weiter verbessert werden. Eine Bücherkiste ist geplant, es soll eine brasilianische Mottowoche mit passender Dekoration geben und vom erwirtschafteten Geld ist die Neuanschaffung eines Sofas geplant.