Schülerprojekt Schokofair feiert neue Erfolge
Kämpfer für fairen Handel werden wieder ausgezeichnet und treffen sich mit Ferrero.
Düsseldorf. Wenn Projekte mit dem WZ-Schulpreis ausgezeichnet werden, dann setzt die Jury immer auch darauf, dass sie langfristig wirken. Als die Initiative „Schokofair“ von der Montessori-Hauptschule in Flingern vor zwei Jahren den WZ-Schulpreis bekam, ahnte aber wohl noch keiner, was noch alles folgen sollte.
Die Gruppe engagiert sich seit Jahren gegen die Ausbeutung von Kindern in der Kakaoernte und plädiert stattdessen dafür, dass Schokoladenproduzenten fair gehandelten Kakao kaufen. Sie hat inzwischen sehr viel in Bewegung gesetzt und weitere Preise gewonnen. Gerade in den vergangenen zwei Wochen haben sich die Ereignisse förmlich überschlagen.
Neben einem Besuch des Fernsehsenders Kika am Hermannplatz gab es auch eine Reise nach Berlin und ein überraschendes Aufeinandertreffen mit dem Schokoladenhersteller Ferrero.
Wie die WZ berichtete, war die Schule für den Fairtrade-Award nominiert und zur Verleihung mit viel Prominenz nach Berlin geladen. In der von Anke Engelke moderierten Veranstaltung klappte es dann auch mit der Auszeichnung. In der Laudatio gab es Lob von Schauspieler Joachim Król: „Mit Ausdauer und Hartnäckigkeit klären die Schüler über die Missstände auf und informieren über nachhaltige und faire Alternativen.“
Im Rahmen der Preisverleihung kam es zudem zu einem überraschenden Auftritt von Ferrero-Geschäftsführer Stephan Nießner. Die Schokofair hat sich schon einige Male mit dem Unternehmen angelegt, weil sie es als Teil des Systems sieht, in dem Kakao billig importiert und verarbeitet wird. In einem Düsseldorfer Edeka-Markt hat Schokofair zum Beispiel schon einmal eine Ferrero-Werbeveranstaltung zu Fall gebracht. Der Filialleiter hat später reagiert und faire Schokolade ins Sortiment aufgenommen. Nießner gratulierte nun der Gruppe und verkündete, dass sein Unternehmen eine größere Menge fair gehandelten Kakao eingekauft habe. Lehrer Bernd Kowol, der die AG von Anfang an begleitet, zeigte sich begeistert: „Wir gehen davon aus, dass wir daran nicht ganz unschuldig sind.“ Ein Gespräch zwischen Schokofair und Ferrero in Frankfurt soll folgen.
Weniger glücklich war die Gruppe dagegen über einen vor kurzem gesendeten Kikabeitrag über fairen Handel, in dem Schokofair auch erwähnt wurde. Jedoch malten die Autoren des Beitrag ein Zukunftsszenario, in dem Schokoladenpreise sich durch fairen Handel vervielfachen. Inzwischen hat es ein versöhnliches Gespräch gegeben. Die verantwortliche Kika-Redakteurin ist eigens aus Erfurt angereist.