Düsseldorfs legendäre Rock-Konzerte
Hans Hoff und Conny Schnabel, zwei bekannte Vertreter der hiesigen Musikszene, schreiben ab heute über ein Dutzend Konzerte, die ihr Leben veränderten — und Düsseldorf elektrisierten.
Düsseldorf. Zwölf legendäre Konzerte aus fünf Jahrzehnten. Da kann die Auswahl nur streng subjektiv sein. Dennoch hat diese Top 12, die ab heute täglich in der WZ erscheint, auch einen repräsentativen Charakter: Es tauchen nicht nur internationale Superstars auf, die der Stadt die Ehre eines Gastspiels erwiesen, auch den wichtigsten Epochen der heimischen Musikszene wird Tribut gezollt.
Düsseldorf war seit den 70er Jahren nicht nur eine Konzerthauptstadt (wenn auch immer etwas im Schatten der Domstadt, die bis heute über eine reichere Club-Kultur verfügt), sondern hatte zwei stilbildende Phasen mit Alleinstellungsmerkmalen. In den 70er-Jahren brachten die elektronischen Visionäre von Kraftwerk Düsseldorf auf die musikalische Weltkarte.
Und in den frühen 80ern fand die Punkrockbewegung auf der Ratinger Straße große Beachtung. Die heimische Note bestand darin, dass sich die Punker mit den Künstlern der Akademie mischten und austauschten, was sich nicht nur auf die Haltung, sondern auch auf die Experimentierfreudigkeit und Kreativität auswirkte. Während sich die Punkszenen etwa von Hamburg oder Berlin eher düster, schroff oder nihilistisch gaben, hatten Bands wie DAF, Fehlfarben und schließlich Die Toten Hosen auch stets den Schalk im Nacken, was sicherlich auch der rheinischen Frohnatur, dem Karneval und den vielen anderen fröhlichen Kollektivfeiern in der Altstadt geschuldet war.
Was man sich heute kaum noch vorstellen kann: Von Ende der 60er bis Mitte der 80er Jahre gab es noch einen heftigen Generationenkonflikt. Die Jungen waren gegen die Alten und umgekehrt — a priori. Und auch zwischen den sozialen Schichten brodelte es stetig. Arbeiter und Studenten waren sich spinnefeind, zwischen Mods, Rockern, Hippies, Skinheads, Poppern, Punks, Metalheads und Normalos gab es ständig Auseinandersetzungen. Kleine Scharmützel — alleine wegen des Outfits — waren an der Tagesordnung. Wie die Punker wurden auch die Langhaarigen und Bärtigen zehn Jahre zuvor auf der Straße nicht nur verbal angegangen. Überhaupt gab es damals mehr Schlägereien auf Konzerten als im Fußballstadion.
Erwähnenswert ist auch, dass die meisten der Bands, die die Autoren noch als Schüler oder Studenten erlebt haben, immer noch aktiv sind und Tourneen bestreiten. Keine dieser Bands spielt heute noch in der Originalbesetzung. Aber dort, wo die Auswirkungen des zerstörerische Rock´n‘Roll-Lebensstiles nicht gerade die Frontleute traf, blieben Bandname und Mythos erhalten. Bis zum bitteren Ende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute.
Die ältesten Erinnerungen reichen bis ins Jahr 1967 zurück. Ein Jahr, das es in sich hatte: Che Guevara wird erschossen und Kurt Cobain geboren. In Berlin wird Benno Ohnesorg erschossen. Nur einer der Vorboten der 68-er Studenten-Bewegung, die schon deutlich zu spüren sind. Die Jugend teilt sich in politisch engagiert und „träumend im Gras“ liegend auf. In den hiesigen Verkaufscharts wird das epochale Werk der Beatles, „Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“, von Esther und Abi Ofarim getoppt.
Conny Schnabel (57) und Hans Hoff (61) sind vielen Düsseldorfern als die Macher der Jungen Aktions-Bühne (Jab) in Erinnerung. Die wurde vom Journalisten Hans Hoff 1985 in einem Anbau des Wilhelm-Marx-Hauses gegründet. Wenig später übernahm Conny Schnabel die Leitung. Viele bekannte Bands traten dort auf, u.a. REM oder die Red Hot Chili Peppers.
Wie erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, an ihre Lieblingskonzerte? Schreiben Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse. Besonders gesucht werden Augen- und Ohrenzeugen der Auftritte von Jimi Hendrix und Led Zeppelin in der Rheinhalle, Bob Marley in der Philipshalle und Kraftwerk im Creamchesse (1969/70). Schreiben Sie an: WZ Lokalredaktion, Trinkausstraße 7, 40213 Düsseldorf oder: