Künstlergarderoben: „Wie in einem Wohnzimmer“
In der Komödie ähnelt die Garderobe einer WG. Für manche wird sie zum sozialen Mittelpunkt.
Düsseldorf. In der Damengarderobe der Komödie an der Steinstraße geht es lebhaft zu: Dies ist kein gediegener Ruheraum, sondern Arbeitszimmer und Treffpunkt für Agnes Lipka, Désirée Brodka und Eva Koch, die drei Sopranistinnen in „Meisterklasse - Maria Callas“.
Q-Tips und Zahnbürste liegen neben Pralinen und einem Schminktäschchen mit Disney-Motiv. Der Raum erinnert an eine charmant-chaotischen Mädchen-WG und entsprechend vertraut ist auch das Miteinander.
Die drei Darstellerinnen kennen sich schon lange, haben gemeinsam studiert, daher fällt ihnen die Intimität leicht. „In großen Garderoben, wie am Stadttheater, kann man weniger privat sein“, sagt Agnes Lipka. Dennoch haben die Frauen nur wenig Zeit gemeinsam hinter der Bühne, da alle nacheinander dran sind. Désirée Brodka hat zwischendurch eineinhalb Stunden Freizeit. Die verbringt sie am Laptop oder im Theatercafé. „Letztens war ich sogar Schuhe shoppen.“
Auch zum Einsingen wird die Zeit vor dem Auftritt gerne genutzt. „Manchmal geht das Kollegen auf die Nerven“, sagt Brodka. Susanne Tremper, deren Garderobe gleich nebenan liegt, liebe es aber. „Zum Glück!“
Für andere Gastdarsteller wird die Garderobe in der Komödie sogar zum sozialen Mittelpunkt: „Viele Schauspieler sind für drei Monate in Düsseldorf, da wird die Garderobe zum Wohnzimmer“, sagt auch Paul Haizmann, der gemeinsam mit Helmuth Fuschl die Komödie leitet.
Da die Darsteller kaum jemanden in der Stadt kennen, werden die Kollegen im Theater zu Vertrauten. „Für viele ist es der wichtigste Moment des Tages, abends hier zusammen zu kommen und über Dinge sprechen zu können.“
Vor allem in der Damengarderobe gehe es dann lebhaft zu. „Manche bringen sogar ihre Hunde mit. Das sind aber richtige Theaterhunde: Punkt 20 Uhr sitzen sie brav auf ihrem Platz“, erzählt Haizmann.
Aber es gebe auch Schauspieler, die vor der Vorstellung absolute Ruhe benötigten: „Johanna von Koczian verfiel beinahe in Meditation“, sagt Haizmann. „Sie war schon ab 17 Uhr in ihrer Garderobe, aber selbst die Maskenbildnerinnen durften sie erst kurz vor der Vorstellung stören.“