Musterflächen für U-Bahnhöfe
Die U-Bahn wird hell und farbig. Den ersten Wettbewerb gab es schon vor zehn Jahren.
Düsseldorf. Düsseldorf ist als Kunststadt auch unterirdisch. Das ist wörtlich zu verstehen: Für die sechs Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie sind künstlerische Gestaltungen in Arbeit, an deren Qualität hohe Ansprüche gestellt werden.
„Die neuen U-Bahnhöfe sollen Visitenkarten der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden“, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Licht, Farbe, Helligkeit und interessante Materialstrukturen werden ihr Bild bestimmen.
Im neuen Jahr, vermutlich bereits im zweiten Quartal, sollen der Öffentlichkeit Musterflächen präsentiert werden. „Erst geht es um die Materialien, dann werden größere Formate angelegt, um die Wirkung einschätzen zu können“, sagt Planungsdezernent Gregor Bonin. Zwischenzeitlichen Diskussionen, aus Spargründen die Gestaltung abzuspecken, erteilt er eine Absage. „Da wird nichts gestrichen.“
Die große Mehrheit im Rathaus folgt der Überzeugung, dass die Kunst eine vergleichsweise geringe Investition ist und dafür sorgt, dass die neuen U-Bahnhöfe auf lange Sicht überzeugen. „Die Erfahrung lehrt, dass es dank der Gestaltung zu weniger Vandalismusschäden kommt“, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. „Sogar die Sprayer halten sich zurück, da sie Kunst respektieren.“
Das Darmstädter Planungsbüro Netzwerkarchitekten hat den Gestaltungswettbewerb gewonnen, der bereits 2001 durchgeführt wurde. In den letzten Monaten ging es mit den Künstlern, welchen die einzelnen Bahnhöfe gestalten, vornehmlich um Materialien. „Es darf nichts Brennbares zum Einsatz kommen“, sagt Projektleiter Jochen Schuh. Aluminium etwa wird nicht verbaut. „Es hat einen Schmelzpunkt, wo es im Brandfall den Menschen auf den Kopf tropfen kann.“
Eine Grundidee ist der Begriff des Kontinuums. „Die U-Bahn schlängelt sich durch die Stadt“, sagt Schuh, „das wollen wir aufgreifen.“ Die Bahnhöfe werden Farbräume, welche Farben verwendet werden, steht noch nicht endgültig fest. Im Gegensatz dazu relativ neutral: „Die Böden werden hell oder dunkelgrau, die Decken mit weißem oder silberfarbenem Lochblech versehen“, sagt Bonin.
An der Kante vom Bahnsteig nach oben setzen die Künstler anders an: Am Kirchplatz kommt weiße Keramik an die Wand, am Graf-Adolf-Platz Glas, an der Benrather Straße Metall, an der Heine-Allee Keramik und Metall, an der Schadowstraße Glas und an der Jacobi-/Pempelforter Straße wiederum Keramik.
An zwei Bahnhöfen wird das Tageslicht bis zu den Bahnsteigen durchdringen. Am Kirchplatz als Lichttrichter, an der Schadowstraße gibt es Oberlichter. Schuh: „Wenn man die Bahnhöfe betritt, wird man kein Gefühl der Bedrängnis haben. Die Decken sind angeschrägt, so dass sie sich optisch öffnen.“
Die Darmstädter loben die Stadt, weil sie die Kunstidee so früh integriert habe. „So konnten die Künstler gleich mitarbeiten und schon den Rohbau beeinflussen.“ Das spart Geld: Schuh ist sicher, dass das Budget von 3,5 Millionen Euro eingehalten wird.