Schmachtende Blicke aus der ersten Reihe

Frankreichs 21-jährige ESC-Hoffnung Amaury Vassili legte einen Zwischenstopp in einem zweisprachigen Gymnasium ein.

Düsseldorf. Auf der Bühne sieht Amaury Vassili meist aus wie aus dem Ei gepellt. Bei seinem Besuch im Düsseldorfer Luisen-Gymnasium tauschte Frankreichs ESC-Hoffnung am Dienstag aber seinen schwarzen Anzug gegen ein lässiges Polo-Shirt samt zerlöcherter Jeans und Sonnenbrille.

Der 21-Jährige war in seinem Schlabber-Look kaum von den 350 Schülern zu unterscheiden, denen er sein ESC-Lied „Sognu“ präsentierte. Die Schule konnte den Sänger von einer Stippvisite überzeugen, da sie als einzige in Düsseldorf das französische Baccalauréat neben dem deutschen Abitur anbietet. Er selbst habe jedoch nie ein Abitur gemacht, verriet der Franzose.

Auf den Auftritt in der Schule habe er sich aber schon sehr gefreut. „Es bringt eine intimere Atmosphäre mit sich, und ich kann mir danach noch Zeit nehmen, mit den Schülern zu sprechen.“ Dabei scheint er in seinen Videos unnahbar. Natürlich im Anzug, perfekt frisiert und mit ausgebreiteten Armen an einer Klippe vor einem Sonnenuntergang stehend.

Doch auch ohne Anzug und mit Musik von einer CD erntete der schöne Franzose schmachtende Blicke von den weiblichen Zuschauern. „Er ist süß“, findet beispielsweise Schülerin Lisa. Ihre Freundin Gianna fügt hinzu: „Ich habe heute im Bad viel länger gebraucht als sonst.“

Doch Vassili unterscheidet ein wesentliches Detail von Jungstars wie Justin Bieber und Bruno Mars: Er hat eine Weltklasse Opernstimme und gilt damit als jüngster professioneller Tenor weltweit. Für seinen Auftritt beim ESC setzt er aber nicht auf klassische Oper: „Ich kombiniere den modernen Stil mit klassischen Einflüssen und glaube, damit gute Chancen zu haben“, erklärt Vassili. Unter den Buchmachern zählt er zurzeit als Top-Anwärtern auf den Sieg beim ESC.

„Ich glaube, die härteste Konkurrenz stellen England, Italien und Deutschland dar“, sagt er zu seinen Siegchancen. „Dabei finde ich Lenas Lied gewagt.“ Auf die Frage eines Schülers, ob er denn Interesse an Lena habe, erwiderte er grinsend, er habe sie bisher nicht mal getroffen.