Zwei Firmengründer heben richtig ab

Michael Dahmen und Howard Nagel verdienen ihr Geld mit Flugrobotern. Ihre Firma Spectair wurde vor anderthalb Jahren gegründet — und wächst immer weiter.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Am Anfang gab es Geld — aber keine konkrete Idee. Und so bemühte sich der Düsseldorfer Howard Nagel für seinen Bekannten Michael Dahmen — einem Unternehmer — darum, eine Nische zu finden. Und er fand sie unter dem Begriff UAV: unbemannte Luftfahrzeuge. „Es gab zwar Dienstleister für Flugroboter, das waren aber zumeist Hobbyleute“, sagt Nagel. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sei Deutschland zum damaligen Zeitpunkt für diesen Markt noch „ein Niemandsland“ gewesen.

Foto: Spectair

Die Idee von „Spectair“ war geboren: Fotos und Videos mit Hilfe eines Flugroboters anzufertigen, der vom Boden per Fernsteuerung bedient wird. Für Kartierungen, Werbezwecke, thermographische Aufnahmen und vieles mehr. Anfangs war zwar geplant gewesen, erst den Vertrieb aufzubauen und den Markt mit entsprechenden Fluggeräten zu beliefern, doch es kam genau anders herum: Mittlerweile haben sich die Dienstleistungen herumgesprochen, der Vertrieb wird nun in den kommenden Monaten forciert und ab Mai umgesetzt. „Der Markt hat uns jetzt wahrgenommen“, sagt Nagel, der auch als Architekt in Düsseldorf bekannt ist. Hauptgesellschafter Michael Dahmen, gelernter Flugzeugmechaniker, wagt unter diesen Voraussetzungen einen Blick in die Zukunft. „Ich denke, dass sich unser Geschäft 2015 durchsetzen wird.“

Foto: Sergej Lepke

Dennoch kommen schon jetzt Anfragen aus der ganzen Welt. Aus New Mexico beispielsweise schon kurz nachdem die Düsseldorfer Firma ihre Zelte auf dem Areal Böhler aufgeschlagen hatte. Eine Gesellschaft in dem US-Staat wollte von riesigen Solarfeldern Aufnahmen anfertigen lassen, um über thermographische Auswertungen Schäden an den Modulen erkennen und zielgerichtet reparieren zu können. Mehrmals wurden die Düsseldorfer um neue Gebote für die Ausschreibung gebeten, am Ende waren vermutlich die Kosten darin unter anderem für die Anreise zu hoch.

Dafür reiste „Chefpilot“ Julian Franz vor wenigen Tagen mit Team und Equipment nach Hamburg: Eine Immobiliengesellschaft wollte ebenfalls Aufnahmen von einem riesigen Gebiet, um Grünflächen festhalten und vermessen zu können.

Der Vorteil der Flugroboter liegt auf der Hand: Der Einsatz ist deutlich kostengünstiger als der eines richtigen Hubschraubers. Ohne Genehmigung von der Bezirksregierung funktioniert aber auch bei der Firma Spectair nichts. „Wir haben eine generelle Sondergenehmigung“, erläutert Dahmen.

Aufsteigen können die Flugobjekte der Düsseldorfer Firma damit auf eine Höhe von 80 Metern. Und bestückt werden dürfen sie mit einer Kamera, die nicht mehr als fünf Kilogramm wiegen darf. Ein Manko für die Geschäftsbetreiber: Mit schwereren Kameras könnten noch qualitativ hochwertigere Bilder angefertigt werden.

Und dies künftig womöglich auch bei aktuellen Schadensfällen wie Großbränden. Mit der Düsseldorfer Feuerwehr stehe Spectair bereits in Verhandlungen. Bewegte Bilder könnten die Löschkräfte aus der Luft unterstützen, um noch zielgerichteter vorgehen zu können. Und bei der Vermisstensuche müssten nicht Hubschrauber oder gar Flugzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden. Michael Dahmen ist sicher: „Diese Technik wird in vielen Bereichen einen Mehrwert bringen.“