Ansturm aufs „tägliche Brot“ hält an

Die Lebensmittelausgabe läuft wieder in der Dionysiuskirche und versorgt Singles genauso wie Familien.

Ansturm aufs „tägliche Brot“ hält an
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. „Der Zustrom von Leuten zur Lebensmittelausgabe ist ungebrochen“, sagt die Gemeindereferentin Gunda Hagens. „380 Gästekarten haben wir ausgegeben.“ Von diesen Karten, die dazu berechtigen, sich samstags Lebensmittel in der Dionysiuskirche zu holen, sind rund die Hälfte Familienkarten. Die andere Hälfte der Karten trägt zur Versorgung von Ein- und Zweipersonenhaushalten bei. „Darunter ist ein großer Anteil an Rentnern mit kleinen Renten.“

Am vergangenen Samstag gab es nach der vorübergehenden Lebensmittelausgabe — seit Oktober an der Marktstraße 60 — wieder die erste in der Dionysiuskirche. Die Bauarbeiten, die auch den Bereich für die Lebensmittelausgabe betreffen, sind zwar noch in vollem Gange, aber die Verteilung kann schon wieder am alten Platz stattfinden.

Eine kleine Veränderung trifft die Besucher mehr als es Außenstehenden sofort bewusst wird. „Der Zugang ist jetzt an der Südseite“, erklärt Gunda Hagens, „hier ist es viel wärmer als auf der Nordseite.“ Die überraschend warmen Sonnenstrahlen am Samstag lassen dies gleich spüren. „Aber dadurch steht man auch mehr im Fokus. Die versteckte Armut wird öffentlicher. Andererseits muss es auch in der Bevölkerung ein Stachel bleiben“, meint sie.

Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß sie: „Wer einmal den ersten Schritt gemacht hat, der knüpft hier Kontakte. Es können Bindungen entstehen und man gibt sich Hilfestellungen.“ Für das Team der rund 25 Ehrenamtlichen, die Sachspenden, aber auch von Geldspenden gekaufte Lebensmittel samstags ab 12.30 Uhr verteilen, wird das Arbeiten nach Abschluss der Umbauten etwas leichter. Früher mussten die schneller verderblichen Lebensmittel immer erst einmal quer durch die Kirche zum Ausgabebereich getragen werden, jetzt ist der Weg kürzer.

In der einstigen Taufkapelle, die schon lange als Vorratslager dient, wurde eine zweite Ebene eingezogen, um mehr Lagerfläche zu schaffen. Im Erdgeschoss entsteht eine neue Kühlzelle für Lebensmittel, wie Wurst, Käse, fertige Salate oder Fisch. Die Gemeindereferentin erlebt immer wieder, dass Besucher der Stadtkirche die Lebensmittelausgabe sehen, sich dies kurz erklären lassen und ihr dann einen Geldschein geben. Auch bei Beerdigungen und Festen werden immer wieder für „das tägliche brot“ gespendet. „Es gibt viel Zuspruch aus der Bevölkerung.“