Ben Buch stiftet Kinder zum Lesen an

Lesetreppe geht ins zweite Jahr.

Ingeborg Hollstein erkennt ziemlich schnell, ob ein Kind eigene Bücher zu Hause hat. „Wer daran gewöhnt ist, schaut sich die Seiten genau an“, sagt die Pädagogin. „Wer Bücher nicht kennt, blättert nur kurz durch und greift sich dann schnell das nächste Buch.“

Um gerade diese Kinder fürs Lesen zu begeistern, hat die Krefelder Mediothek in diesem Jahr 50 000 Euro zur Verfügung. Das Projekt Lesetreppe, das die Kulturstiftung der Sparkasse bis 2016 finanziert, ist damit in einer entscheidenden Phase angekommen — bei den Kindern von drei bis sechs Jahren. „Experten sind sich heute einig, dass mit drei bis vier Jahren das künftige Leseverhalten geprägt wird“, sagt Mediotheks-Chef Helmut Schroers. „Wer in diesem Alter keinen Kontakt zu Büchern oder Zeitungen bekommt, ist für immer an die anderen Medien verloren.“

Ziel des Projekts ist es deshalb, Begeisterung zu wecken. „Das Buch muss für die Kinder eine Bedeutung bekommen“, sagt Ingeborg Hollstein. „Nur so kann sich Lesefreude entwickeln.“ Das geht über Spiele, über Musik oder über ein Feuerwehrauto, das vor der Tür steht und dem fiktiven Auto aus dem Feuerwehr-Buch eine wirkliche Gestalt verleiht.

Der Kontakt zu den Kindern entsteht über die Kitas, zu denen die Mediothek über andere Projekte ohnehin eine enge Verbindung pflegt. Für sie gab es im Frühjahr bereits ein Kinderliederfestival und einen Workshop-Tag für Erzieher. Am Montag beginnt dann die Lesewoche „Rund ums Sachbuch“, die am 15. Juni mit dem Lesetreppenfest endet. „Wir werden dadurch nicht die Welt verändern“, sagt Schroers. Aber er geht davon aus, dass durch die Projekte früher oder später jedes Kindergartenkind in Krefeld mit einem Buch aus der Mediothek in Berührung kommt.

Neben Veranstaltungen und Workshops werden durch die Lesetreppe auch Bücher finanziert. Zum einen erhält jedes dreijährige Kind über die Kitas einen Gutschein für ein Bilderbuch und einen Leseausweis. Zum anderen wurden viele neue Kinderbücher für die Mediothek angeschafft. Abteilungsleiterin Petra Düro-Förster musste sogar extra ein neues Regal ordern.