Bülent Ceylan: Spots und schräge Comedy
Mit einer neuen Show gastiert Bülent Ceylan im Königpalast. 3500 Zuschauer rocken und lachen mit.
Krefeld. Ein gewaltiges Pyro-Feuerwerk, ohrenbetäubende Heavy-Metal-Klänge und schräger Gesang: Wenn Bülent Ceylan eine Bühne betritt, dann tut er dies im Stil eines bombastischen Rockkonzerts. Dabei ist der 39-Jährige mit der langen Rockermähne von Beruf Comedian. Dass sich laute Gitarrenmusik und witzige Pointen vereinen lassen, bewies er am Samstagabend im Königpalast mit seiner neuen Show, deren Name Programm ist: „Haardrock“.
Mit rund 3500 Zuschauern war die Halle zwar nicht so gut besucht wie bei Ceylans erstem Auftritt an selbiger Stätte im Jahr 2012 — der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch: Von der ersten Minute an hatte der Mannheimer mit türkischem Migrationshintergrund das Publikum hinter sich.
Konsequent bezog er es in seine Show ein. So fragte er nach Wörtern, die nur ein echter Krefelder kennt, oder Veranstaltungshallen, in denen dieser feiern geht — und baute sie dann in seine Gags ein.
„Man merkt, dass sich Ceylan auf die jeweilige Stadt einstellt“, sagt Karina Pennekamp (29) vom Veranstalter. „Das verleiht der Show ihren besonderen Live-Charakter.“
Der dreifache Gewinner des deutschen Comedy-Preises schlüpfte in die Rollen verschiedener Kunstfiguren, darunter Dauer-Single Harald und Anneliese, die vor allem an eines denkt: sich selbst.
Einer besonders großen Beliebtheit beim Publikum erfreute er sich als Türken-Macho Hasan mit Sprüchen wie „Ich bin kein Mann für eine Nacht. So viel Zeit habe ich nicht.“
Die Themen, mit denen sich alle Kunstfiguren befassten, reichten von langen Partynächten über Nacktfotos bis hin zu den Eigenarten der deutschen Sprache. Prominente wie Miley Cyrus und Helene Fischer bekamen ihr Fett weg, und auch bei Scherzen über Probleme im Alltag eines frischverliebten Paars hatte Ceylan die Lacher stets auf seiner Seite.
Dabei bemühte er sich immer wieder um verharmlosende Umschreibungen für die jungen Besucher. Die Gags gingen allerdings besonders in einem zweiten Showteil mit Anspielungen auf die Zeit des Nationalsozialismus zuweilen unter die Gürtellinie. Mit einem eigens geschriebenen Song („Reiht ihr euch in diese Reihen ein? Wollt ihr selber Fremdenhasser sein? Nein!“) endete sein Programm schließlich politisch.
Neben der beeindruckenden Kulisse mit wechselnden Bühnenbildern war es besonders Ceylans beachtliches Improvisationstalent, welches den Abend für die Besucher zu einem kurzweiligen Erlebnis machte. So hielt er eine Kamera auf einzelne Besucher aus den hinteren Reihen, oder das Licht auf diejenigen, die während der Show den Gang zur Toilette antraten — und hatte stets einen Scherz über sie parat.
Übel nahmen ihm die Betroffenen das nicht: Nach knapp zweieinhalb Stunden verließ Ceylan die Halle unter tosendem Beifall.