Cooler Job zwischen Kabeljau und Krebs
Florian Karasch muss sich warm anziehen. An seinem Arbeitsplatz herrschen arktische Temperaturen.
Krefeld. Zwischen gekühlten Tintenfischen, Lachsforellen und Flusskrebsen ist sein Arbeitsplatz. Florian Karasch ist Leiter der Abteilung Frisch-Fisch in der Metro in Krefeld. Täglich arbeitet der 27-jährige Betriebswirt bei einer Umgebungstemperatur von sieben Grad.
Die ausgelegte Ware wird bei bei null bis zwei Grad frisch gehalten. Ganz schön kalt. Aber das frostige Klima macht ihm nicht viel aus. "Trotz des deutlichen Temperaturunterschiedes zu draußen, ist es ein sehr angenehmes Arbeiten", sagt er. "Man gewöhnt sich schnell daran und friert selten."
Außerdem sei er immer in Bewegung, so dass ihm selten kalt werde. Die Fischkisten, die er täglich in den Kühlraum verfrachtet, wiegen bis zu zehn Kilo.
Um dennoch der Kälte zu trotzen, zieht er sich warm an. Unter seiner blau-weißen Jacke blitzt eine dicke Steppweste hervor und auch feste Schuhe gehören zu seiner Arbeitskleidung. Spezialsohlen schützen ihn vor dem Ausrutschen, da der Boden im gesamten Theken- und Kühlraumbereich nass ist.
Täglich verbrauchen Karasch und seine sechs Mitarbeiter bis zu einer Tonne Eis, das im Minutentakt in einer Maschine hergestellt wird. Bei 30 Grad Außentemperatur können es auch schon mal 1,5 Tonnen werden. Über den Tag verteilt wird das Eis in die Kühltheken geschaufelt, wo den Kunden das Angebot an Meerestieren präsentiert wird.
"Der Spaß an der Arbeit hat auch viel mit der Ware zu tun", sagt der Abteilungsleiter. "Das interessante an Fisch ist, das Angebot ändert sich stetig, saisonal bedingt." Die Auswahl ist immer vielfältig: Sie reicht von Weichtieren, wie Sepia über Exotenfische und Muscheln. Aber auch Filetware, wie Heilbutt und Kabeljau bis hin zu lebenden Hummern und Flusskrebsen, die in Aquarien schwimmen und auf einen Käufer warten, ist verfügbar.
Jeden Morgen um drei Uhr in der Frühe beginnt der Dienst von Florian Karasch. Die um Mitternacht gelieferte Ware muss dann von ihm kontrolliert und in den Kühlraum verräumt werden. "Fisch ist ein schnelles Geschäft", so Karasch. "Da muss früh geplant und bestellt werden." Ware disponieren, Kundenbestellungen aufnehmen und vorbereiten, die Theke gestalten und anrichten, das gehört mit zu seinen täglichen Aufgaben.
Im Normalfall arbeitet er bis elf Uhr am Morgen. Danach hat er frei. In den Sommermonaten gefällt ihm das natürlich sehr. "Gut gekühlt ins Freibad", scherzt er. Bei diesen Arbeitszeiten kann er die Mittagssonne meist noch genießen.
Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat er bei der Metro in seiner Heimatstadt Hamburg gemacht. Das Interesse für seinen Arbeitsbereich hat Karaschs Meinung nach aber nichts mit seiner Herkunft aus der Hochburg des Fisches zu tun.
An der Fachhochschule in Worms hat er Internationales Handelsmanagement studiert und sich danach für die Stelle als Abteilungsleiter in der Metro in Krefeld beworben.
Seit einem Jahr ist er Teil des Großkonzerns an der Parkstraße. Für die Zukunft strebt er den Posten eines Betriebsleiters an. "Das wird die nächste Stufe sein", sagt seine Chefin, Betriebsleiterin Alexandra Reuter. "Der Weg ist vorgezeichnet und die Qualifikation dafür hat er."