Die Kufa leuchtet bunt
Im alten Schlachthof sorgen jetzt LED-Lampen für farbige Abwechslung. Sie passen damit perfekt zum Programm.
Krefeld. Während unten die Rohre durchgepustet wurden, haben die Ehrenamtler der Kulturfabrik auch oben Hand angelegt. Zwei Wochen lang war der alte Schlachthof wegen einer Kanalsanierung geschlossen, und in dieser Zeit ist dank fleißiger Hände auch das Ambiente moderner geworden. LED-Leuchten an Wand und Decke lassen sich in allen möglichen Farben und Intensitäten aktivieren. „Ein Punkkonzert braucht eben eine andere Atmosphäre als ein Kabarettabend“, sagt der Vereinsvorsitzende Jürgen Mengert.
Wenn es danach geht, werden die Dioden in den nächsten Monaten in sehr unterschiedlichen Farben strahlen. Denn das Halbjahresprogramm der Kufa ist vielfältig wie selten — es umfasst Pop, Soul, Jazz und Indie, Comedy, Kabarett und sogar Lesungen.
Im Gegensatz zum Frühjahr fehlen große Namen, abgesehen von den deutschen Popgrößen Cassandra Steen (25. September), Klee (14. Oktober) und Pohlmann (2. Dezember). Doch dafür gibt es Entdeckungen zu machen, angefangen von der österreichischen Platin-Band Achtung Liebe (2. September) über die britischen Indie-Größen Art Brut (13. September) bis hin zu Geigen-Pop aus Berlin mit Graziella Schazad (27. Oktober) und zwei rockenden Rappern namens Haudegen (1. November).
Jazz-Fans dürfen sich auf den Saxofonisten Bill Evans (9. November) freuen, Schlagerfreunde auf Marianne Rosenberg (23. November). Liedermacherin Alin Coen, im Januar noch Vortänzerin von Philipp Poisel, hat sich inzwischen zum echten Geheimtipp entwickelt (4. Dezember).
Auf große Namen, sagt Mengert, komme es gar nicht an — auch wenn die Kufa natürlich eine Wunschliste habe. Eine Verpflichtung scheitert dann oft an Kleinigkeiten oder an der Nähe zum Ruhrgebiet, zu Köln oder Düsseldorf: Wenn eine Band sich entschließt dort zu spielen, bleibt Krefeld in der Regel außen vor.
Allerdings gibt es Acts wie Der Familie Popolski, die sich in Krefeld regelrecht festspielen — mit fester, über Jahre erarbeiteter Fangemeinde. „Wir setzen Themen, an die wir glauben“, sagt Mengert. „Auch auf die Gefahr hin, damit manchmal auf die Nase zu fallen.“