Flachsmarkt: Ritter stürzt aus dem Sattel
Ein Unfall beim Lanzenstechen endete glimpflich. Der Flachsmarkt lockte bei schönem Wetter tausende Besucher.
Krefeld. Da hätten die heiteren Spiele auf der Ritterwiese des Flachsmarktes beinahe ein ernstes Ende genommen. Als die Ritter Albert der Are und Heinrich von Strünkede am Sonntagmorgen beim Lanzenstechen aufeinander zu ritten, wurde der Are getroffen und sank im Sattel zusammen. Das gehörte noch zur Show. „Doch dann geriet sein Pferd zwischen Lanze und Ross des Gegners, scheute und warf ihn ab“, berichtet Christoph Engels von der Linner Ritterrunde. Da der Mann nicht aufstand, waren Notärztin und Ersthelfer sofort bei ihm.
Flachsmarkt-Organisator Helmer Raitz von Frentz gibt am Montag Entwarnung: „Er wurde ins Krankenhaus gebracht und untersucht. Danach konnte er die Klinik sofort wieder verlassen und saß zur Nachmittagsshow wieder im Sattel.“ Weiterhin berichtet er: „Wir sind stets für den Ernstfall gerüstet. Auch Unwetterwarnungen treffen uns nicht unvorbereitet.“ Nach den beiden ersten Tagen ohne Nass von oben regnete es gestern Mittag.
Festlich gestaltet sich die Eröffnung der faszinierenden Pfingst-Veranstaltung. „Heute sind wir voller Stolz und hochgeehrt, Ihnen nach einer langen Zeit statistisch relevanter femininer Unterrepräsentation wieder eine Frau als Schirmherrin des Flachsmarktes 2013 präsentieren zu können.
So begrüßen wir aufs Allerherzlichste Frau Professorin Margret Wensky, Leiterin der Abteilung Stadt- und Landesgeschichte am Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte beim Landschaftsverband Rheinland in Bonn“, sagt Raitz von Frentz.
Ist der Himmel am Samstag noch bedeckt, ist das Wetter am Sonntag bei 22 Grad und wolkenlosem Blau wie für den Flachsmarkt bestellt. Da ist auch der Boden nach den Regenströmen am Donnerstag einigermaßen getrocknet. „Beim Aufbau waren die Händler nass wie die Katzen“, sagt Raitz von Frentz.
Die Besucherströme schieben sich am Sonntag mit einem Eis in der Hand aneinander vorbei: 24 000 kommen an diesem Tag, weitere 16 000 am Samstag und Montag. Die vielen Leute schnuppern Flieder- und Lederduft und hören die Moritaten der Bänkelsänger und dem Klopfen der Schmiede zu. Für fast alle Leute gehört der große Handwerkermarkt mit über 300 Ständen zum Pfingstfest dazu wie die Rosen.
Umlagert ist der Stand von Udo Joormann. Er braucht 50 bis 80 Stunden für seine exklusiven Vogelhäuschen. „Dafür halten sie auch 300 Jahre“, sagt er schmunzelnd und schlägt kleine Schieferplatten in Biberschwanz-Formation auf die kleinen Dächer. Dazu Besucher Martin Rausch aus Haan: „Das ist toll gemacht. Ich besitze ein altes Fachwerkhaus und schätze die alte Handwerkskunst.“
Gisela Schürmann, Gisela Wenzel und Peter Wietschke freuen sich über viele Dinge des Marktes. „Das Stelzenlaufen erinnert an die Jugendzeit, der Sensendengler arbeitet klasse, der Schmuck ist sehr schön, der Zauberer unwahrscheinlich gut und das Bogenschießen wollen wir nach einer kleinen Stärkung selbst versuchen.“ Schön sei es, dass es nicht so viele Stände mit Essen und Trinken gebe. Die Organisatoren Helmer und Alexander Raitz von Frentz freuen sich.
Währenddessen fliegen nebenan Bussarde, ein Falke und ein Adler der Horus Falknerei über die Köpfe der Besucher und sorgen für Aufmerksamkeit. An anderer Stelle steht ein altes Boot — so sorgt der Flachsmarkt für Attraktionen an Land, am Wasser und in der Luft.