Freiwilligendienst FSJ: Zum Theater statt ins Altenheim
Die Krefelderin Svenja Behr absolviert ihren Freiwilligendienst beim Kreschtheater in Krefeld. Für ihren Berufswunsch war das entscheidend.
Krefeld. Im vergangenen Jahr hat Svenja Behr ihr Abitur am Arndt-Gymnasium in Krefeld absolviert. „Ich wusste noch nicht genau, was ich danach machen soll, wollte aber gerne Theaterpädagogik studieren“, sagt die 19-Jährige. Ihre Mutter hat Behr deshalb geraten, vorher erst einmal im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in die Theaterarbeit hineinzuschnuppern. Den Ratschlag hat Behr angenommen. Sie bewarb sich beim Kreschtheater und wurde von 20 Bewerben ausgewählt.
Die Verbindung zum Kreschtheater bekam die Krefelderin durch ihre ehemalige Kunstlehrerin: „Im achten und neunten Schuljahr hatte ich in der Schule ein Fach namens szenisches Darstellen und Gestalten. Meine Lehrerin hat auch viel für das Kreschtheater gemacht und so habe ich das Theater kennengelernt.“
In den vergangenen neun Monaten konnte Behr die Theaterarbeit noch näher kennenlernen: Ob Bürotätigkeiten, die Gestaltung von Requisiten oder die Arbeit als Regie- und Produktionsassistenz — Behr hat das volle Programm absolviert: „Das Stück ,Weißbrotmusik’ ging mir persönlich sehr nah, da ich auch das Lektorat dazu geschrieben habe.“ Das heißt, sie hat sich anhand des Drehbuchs an der Entwicklung der Figuren, Kostüme, Requisite beteiligt.
Aber auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gefällt der 19-Jährigen: „Bei ,Blau-Traum-Regenschirm’ habe ich die Produktionsassistenz übernommen. Es ist schon aufregend, die Anspannung der Jugendlichen kurz vor der Premiere mitzuerleben.“
Die Krefelderin ist die erste FSJlerin, die auch selbst aktiv bei einem Theaterstück mitspielt: „Ich wurde gefragt und habe es dankend angenommen, weil ich gerne alles kennenlernen wollte — sowohl vor als auch hinter der Bühne.“ Am 10. Juni wird Behr deshalb neben einigen anderen Schauspielern beim Stück „Loops — Wo bin ich denn das oder Elmira“ auf der Bühne stehen und zu sehen sein.
Zwischen der Arbeit beim Theater sind beim Bundesfreiwilligendienst 30 Seminartage angesetzt, bei denen sich alle FSJler aus der Region treffen und über verschiedene Themen reden: „Die meisten absolvieren ihr Freiwilliges Soziales Jahr im sozialen Bereich — im Altenheim, in Kindergärten oder in Schulen. Meine Stelle gilt unter den FSJlern als Exotenstelle“, so Behr lächelnd.
Noch bis 31. Juli ist Behr beim Theater im Einsatz. Mittlerweile ist für sie auch klar, wie es danach weitergehen soll: „Ich werde ab 1. August eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft machen.“ Also doch kein Theater mehr? „Ich schätze unheimlich, was die Leute leisten und habe sehr viel gelernt. Ich habe aber auch die Zahlen im Büro gesehen und eine sichere Bank ist schon etwas Schönes“, sagt sie über die finanzielle Seite dieses kreativen Metiers.
Ganz aufgeben möchte sie die Theaterarbeit dennoch nicht: „Ich möchte gerne weiter im Kreativlabor tätig sein: Das ist eine Gruppe, die für Berufstätige gedacht ist, die nicht mehr ganz so viel Zeit haben aber trotzdem gern Theater spielen möchten.“