Grundschule Mariannenstraße: Wände strahlen in Sonnengelb
Schülerfirma der Comeniusschule streicht die Flure der Grundschule an der Mariannenstraße.
Krefeld. Ein Kind der Grundschule Mariannenstraße bringt es auf den Punkt: „Das ist jetzt die Sonnenschule.“ Das ist gar nicht so weit hergegriffen, denn die Flure des Erdgeschosses erstrahlen im schönsten Gelb, verziert mit Lineal-Männchen, die nach dem Ansetzen des Pinsels in einem durchgezogen werden. Dabei hilft ein Projektor, der das Bild an die Wand wirft.
Das, sagt Schulleiterin Miriam Fassbender, haben in diesem Falle nicht Eltern der Grundschulkinder oder Mitglieder des Fördervereins gemacht, sondern die Mitglieder der Schülerfirma „Karlchen Farbenfroh“ der Comenius-Förderschule am anderen Ende der Mariannenstraße. Die sitzen an diesem Vormittag mit Miriam Fassbender zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Denn die Flurwände des ersten und zweiten Obergeschosses warten jetzt auch auf einen Anstrich.
Wie, das hat ein Malwettbewerb in der Grundschule geklärt: „Die Themen für die Motive an den Wänden sind Wasser, Wiese und Wind“, sagt Fassbender.
Bei der Besprechung zugegen sind auch Anke Herbrecht-Bunk und Hartmut Siever. Sie ist Lehrerin an der Comeniusschule, er Bildungsbegleiter mit Arbeitsaufträgen an mehreren Förderschulen. Seine Donnerstage gehören der Comeniusschule.
Deren Schülerfirma hat acht Mitarbeiter, Schüler der neunten Klasse, plus Praktikanten. Das sind die Achtklässler, die später gerne in der Firma mitarbeiten wollen. „Karlchen Farbenfroh“ wurde vor vier Jahren gegründet und hat eine Reihe von Aufträgen hinter sich und weitere Anfragen auf dem Tisch.
An den Wänden der Erdgeschoss-Flure hingen vor kurzem noch Wechselrahmen aus den 1970er Jahren. Die sollten weg, neue Bilder mit Hilfe eines Magnetklebebandes hin, „aber die Wände waren hässlich“, blickt Miriam Fassbender zurück. Dann wieder einer der berühmten Zufälle: Hans-Werner Tomka ist Hausmeister der Grund- und der Comeniusschule. Er kannte die Schülerfirma und stellte einen ersten Kontakt her.
Der Förderverein der Mariannenschule, vor etwa zehn Jahren gegründet, finanzierte Farben und Arbeitsmaterialien. Dann legte „Karlchen Farbenfroh“ los: Vorbesprechungen, Arbeitseinteilungen, die Mal- und Streicharbeiten und im Anschluss die Rechnung schreiben gehören zu den Aufgaben der Firmenmitglieder. „Die Firma arbeitet semiprofessionell“, sagt Hartmut Siever. Für einen Auftrag in Mönchengladbach hat er vor einiger Zeit sein Auto mit Materialien vollgepackt und ist mit den Schülern zur dortigen Wohnung gefahren.
Einer der nächsten Aufträge wird wieder in Krefeld sein: Die Jahnschule am Girmesdyk hat einen Zaun zu streichen — vermutlich nicht in Sonnengelb.