Hilfe für Angehörige von psychisch Kranken
Am 13. November stellen verschiedene Gruppen ihre Angebote beim Psychiatrietag vor.
Krefeld. Angehörige von psychisch Kranken sitzen zwischen allen Stühlen. Einerseits sind sie emotional stark belastet, wenn jemand aus der Familie erkrankt. Andererseits müssen sie sich mit professionellen Helfern auseinandersetzen, deren Aktivitäten für Angehörige nicht immer nachvollziehbar sind. Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft möchte ihnen helfen. Deshalb spricht sie bei ihrem vierten Psychiatrietag gezielt die Angehörigen an.
Die PSAG fördert die Zusammenarbeit und den Austausch aller an der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung beteiligten Dienste in Krefeld. Dabei setzt sie seit mehr als 15 Jahren auf den Trialog, auf den Austausch zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und professionellen Helfern. „Dennoch sind uns die Angehörigen inzwischen etwas verloren gegangen“, begründet Erhard Beckers vom SKM und Sprecher der Untergruppe Erwachsenenpsychiatrie, die Wahl des diesjährigen Schwerpunktthemas.
Der Psychiatrietag findet am 13. November von 15 bis 19 Uhr in der Volkshochschule statt. Der Nachmittag ist in drei Blöcke gegliedert, in denen in Kurzreferaten verschiedene Angebote für Angehörige vorgestellt werden.
Neben einzelnen Angehörigengruppen wie das Borderline Netzwerk oder der Kreuzbund für Suchtkranke stellt Anne Behnen die Selbsthilfekontaktstelle an der Mühlenstraße 42 vor. Es gibt inzwischen circa 90 Selbsthilfegruppen in Krefeld, viele haben sich mit Unterstützung von Anne Behnen gegründet.
Kalle Pehe als Psychiatrieerfahrener informiert über die von ihm gegründete Gruppe „Mut zum Anderssein“ und Dr. Jörg Hummes über die Angehörigen-Gruppe im Alexianer-Krankenhaus sowie das Thema Behandlungsvereinbarung. Das ist ein Formular, auf dem individuelle Absprachen mit ehemaligen Patienten der psychiatrischen Kliniken für den Fall einer erneuten stationären Behandlung festgehalten werden — und eine Hilfe.
„Die Behandlungsvereinbarung schafft Vertrauen zwischen Klinik und Patienten“, sagt Dr. Andreas Horn, Direktor der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie des Alexianer-Krankenhauses und Vorsitzender der PSAG. Vor allem dann, wenn in einer psychotischen Krise eine Zwangseinweisung und -behandlung ansteht. Die Vereinbarung enthält Absprachen zu Kontaktwünschen und Medikamenten, aber auch die Möglichkeit, Elektrokrampftherapie grundsätzlich abzulehnen.
Wer mit einer Behandlung nicht zufrieden ist, kann sich an die Beschwerdestelle beim SKM wenden. Auch die stellt sich am Psychiatrietag vor.